RL Nord 5. Spieltag

„Neues Jahr, neues Glück“ – Nachdem es über Nacht wieder etwas geschneit hat, ging es für die LSF am Sonntag, den 17.01.16 zum Auswärtsspiel nach Lindow. Hierbei trafen wir auf eine sehr taktisch und nicht vollkommen nach DWZ aufgestellte Mannschaft, wie wir es kurz vor Spielbeginn feststellen durften. Nach blitzschneller Aufstellungsänderung von Lindow kam es nämlich ziemlich unerwartet dann zu folgenden Begegnungen (der Erstgenannte hatte jeweils Weiß):
Brett 1: [Felix Teichert] – Manfred Wolf
Brett 2: Walter Schatz – Henning Alf
Brett 3: Jessica Reck – Peter Helmke
Brett 4: Jürgen Melzer – Marie Antoinette Wolff
Brett 5: Dietmar Rehder – Angela Wolf
Brett 6: Burghard Voß – Nikolas Nimptsch
Brett 7: Christopher Luthardt – Kerstin Voß
Brett 8: Bernd Melzer – Marvin Jonathan Müller-Mettnau

Vorneweg ist noch zu sagen, dass Felix nicht mit nach Lindow fahren konnte, da er anderen Verpflichtungen nachkommen musste. Demnach war unser erstes Brett unbesetzt, sodass Lindow einen kampflosen Punkt bekam. Manfred Wolf war ebenfalls vor Ort und hat sich nämlich kurzfristig ans erste Brett gesetzt, wo zuvor die ganze Zeit Walter Schatz gesessen hat, als sie gesehen haben, dass Felix nicht anwesend war. Alle aus Lindow sind spontan zum Spielbeginn ein Brett nach hinten gerückt.

Dadurch hatte Henning riesen Pech, in dem Walter Schatz vor seiner Nase saß. Mit einem katalanischen Aufbau stand Schatz bereits ab dem 6. Zug mit jedem weiteren Zug etwas besser. Im 15. Zug ging dreizügig eine Figur verloren. Als Henning das sah, gab er nach knapp einer gespielten Stunde auf…

Als nächstes endete die Partie von Marvin, leider auch mit einem Verlust. Es wurde mit 1.c4 e5 2.Sc3 Sf6 3.g3 Sc6 Englisch gespielt, auch bekannt als Sizilianisch im Anzug. Marvin baute sich gut auf. Im Mittelspiel verlor er aber einen Bauern auf dem Damenflügel, nachdem sein Gegner eine Drohung auf seine Königsstellung konstruierte. Weiterhin war der Gewinn von Tempo und Ausgleich des Bauers nicht möglich. Seinem Gegner gelang es nach langer Zeit einen Bauern umzuwandeln, sodass Marvin seinen Turm geben musste. Trotzdem ein gutes Spiel!

Im Moment sah es weniger gut für uns aus, da es 3:0 für Lindow stand. Doch nun folgten unsere Sternstunden:

Eine Sensation schaffte unsere Marie: Sie gewann gegen Jürgen Melzer! Hier spielte man Englisch im Anzug und entwickelte sich normal, beide rochierten kurz. Figuren und Bauern wurden abgetauscht. Marie fing an, Drohungen aufzubauen – Mit Dh4 zum Beispiel Matt auf h2. Um dies abzuwenden funktionierte g3 von Weiß nicht, da ihr Läufer geschlagen und danach immer noch Matt gedroht hätte. Jedoch nun zu dem Teil, welcher die Partie endgültig entschied: Durch eine wunderschön ausgeführte Kombination folgte ein definitiver Damengewinn, weil mit einem Schachgebot von Marie nur die Dame hätte dazwischen gezogen werden können, jedoch zielte auf das Feld ihr Läufer. Daraufhin gab ihr Gegner auf. 🙂 Ihr Sieg machte uns Hoffnung auf mehr.

Und genauso ging es weiter, Jessica sei Dank! Schwarz spielte auf 1.d4 Königsindisch, Weiß antwortete mit Marotschi. Das klassische e5 von Schwarz blieb jedoch aus, wie man es eigentlich vom Königsinder kennt. Stattdessen wurde c5 gespielt und das Zentrum „angeknabbert“. Eine weitere Idee von Peter Helmke war nach Tb8, a6 ein späteres b5 mit Öffnung des Damenflügels. Es stellte sich als ein schwieriges Mittelspiel heraus mit vielen taktischen und strategischen Möglichkeiten beiderseits. Jessica besaß mehr Aktivität und mehr Raum, doch ihr Gegner viele Tricks und Möglichkeiten zum Tempogewinn. Nach dem 25. Zug bot Helmke Remis an. Beide kamen langsam in Zeitnot, da noch 15 Züge in 15 Minuten zu absolvieren waren, sodass Jessica annahm. Auch eine super Leistung!

Unsere Mädchen zeigten uns, wie man es machen soll. Dietmar folgte diesem Beispiel: Bei ihm war ein offenes Spiel zu sehen. Er tauschte früh den Läufer auf b5 mit seinem Springer. Beide rochierten im 13. Zug kurz. Im 18. Zug zog Angela Wolf ihren Springer nach e8 zurück, worauf es Dietmar gelang, ihn dort mit seinem Läufer festzuhalten. Kurz vor der Zeitkontrolle verschaffte Dietmar ihr einen Doppelbauer auf der h-Linie, was sich später als eine Schwäche herausstellte. Im Endspiel konnte Weiß einen Bauern umwandeln, sodass Dietmar ebenso einen ganzen Punkt für uns holte.

Zwischenstand nach knapp 4 gespielten Stunden: 3,5 : 2,5 für Lindow.

Als Vorletzter beendete Christopher seine Partie. Es kam die Drachenvariante im Sizilianischen aufs Brett mit solidem Mittelspiel von Christopher. Nach dem Damentausch öffnete sich die schwarze Königsstellung. Mit einem kleinen Blackout verlor Christopher einen Bauern. Des Weiteren folgte ein hartes Endspiel. Leider hatte unser Christopher dann noch ein weiteres, verheerendes Blackout, indem er einzügig einen Turm verlor. 🙁 Aus diesem Grund gab er auf.

Somit war der Mannschaftsieg für Lindow mit 4,5 Punkten in Sack und Tüten.

Zwar konnten wir jetzt nicht mehr gewinnen, dennoch spielte ich (Nikolas) weiter, auch wenn ich zuvor von meinem Gegner fünf Mal Remis geboten bekommen habe (im 10. Zug, im 13., im 20. und im 24. sowie im 35.). Aufgrund unserer Lage (zu den Zeitpunkten der Remisgebote stand es 2:0 beziehungsweise später 3:0 für Lindow) habe ich alle abgewiesen und spielte logischerweise auf Sieg. Bei mir konnte man den Abtauschfranzosen auf dem Brett sehen. Nach sehr vielem Hin- und Herziehen unserer Figuren tauschten wir allmählich ab. Mein Gegner Burghard Voß unternahm einen Angriffsversuch auf meinen Königsflügel, da ich kurz rochiert habe. Jedoch vereitelte ich dies. Danach zog sich Voß komplett in seine Hälfte zurück, sodass ich das Zentrum langsam in meinen Besitz nahm. Als fast alles abgetauscht wurde ging es ins Endspiel, wobei ich den aktiveren König besaß und einen Bauern gewann, der zusätzlich noch ein Freibauer war. Am Ende überließ ich meinen Freibauer meinem Gegner und rannte mit dem König auf den Damenflügel, um die restlichen Bauern abzuräumen und mir eine Dame zu holen. Voß übersah sogar zu meinem Glück noch eine Gewinnmöglichkeit. Mir war sie aufgefallen, sodass ich mir meine Dame nahm und sie vor mir hinstellte. Jessica sah es ebenso, und sagte noch: „Ja, jetzt könnte man langsam aufgeben…“ Und genau in diesem Augenblick gab Burghard Voß auch auf 😉

Endstand: 4,5 : 3,5 gegen uns. Jedoch können wir zufrieden mit unserer Leistung sein, da wir von der Aufstellung her das Nachsehen hatten. Dennoch muss etwas seitens des LSBB getan werden, dass solche „taktischen Spielchen“ nicht mehr in Zukunft möglich sind. In der Spielordnung muss unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden, dass zum Beispiel ein DWZ-Unterschied maximal 200 Punkte betragen darf, wenn ein Spieler mit einer geringeren DWZ vor einem Spieler mit einer höheren DWZ gesetzt wird. Ausnahme gelten dabei für Nachwuchsspieler, damit diese gefördert werden können. Dies sollen ein paar Anregungen sein, welche hoffentlich Wirkung und Zustimmung mit sich führen.

Danke an alle Spieler der Leegebrucher Schachfreunde, die uns wieder ehrenwürdig vertreten haben. Weiterhin geht mein Dank an Dietmar und Christopher, die sich bei dem Wetter bereit erklärt haben, nach Lindow zu fahren!

Wir befinden uns nun zur Halbzeit der Saison auf dem 9. Tabellenplatz mit Luft nach oben. Beim nächsten Spieltag am 07.02.2016 geht es dann nach Nauen, wo wir bestimmt Punkten werden.

Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

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