Regionalliga Nord – 11. Spieltag

„Nach der 6 kommt die 11.“ Diese Aussage lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Mathematisch gesehen: Vollkommener Quatsch mit Soße. Da allerdings die Regionalklassen auf unabsehbare Zeit abgeschafft wurden und aufgrund einer größeren Anzahl an Mannschaften die Spieltermine irgendwie über die Saison verteilt werden mussten, entschied man sich entgegen jeglicher Logik den 11. Spieltag auf den 05.03.2017 zu legen – wohlgemerkt zwischen Runde 6 und 7. Selbstverständlich kann dies bei dem einen oder anderen zu Verwirrungen führen. Vielleicht überdenkt die Spielkommission des LSBB dies noch einmal und versucht in Hinblick auf die nächste Saison die Spieltage der Reihe nach durchführen zu lassen, sofern selbstverständlich die Gegebenheiten dafür stimmen.

Viele wissen es schon: Im Moment haben wir einen leichten Spielerengpass – so auch an diesem Spieltag. Wir mussten leider wiederholt zu 7. anreisen. Folgende Begegnungen kamen demnach in Eberswalde zustande (Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden):

Brett 1: [Volkmar Weiß (1948)]               –   Detlef Zoll (1779)

Brett 2: Torsten Lehmann (1820)             –   Marie Antoinette Wolff (1744)

Brett 3: Christopher Luthardt (1546)   –   Stefan Sprutta (1742)

Brett 4: Markus Lichtwardt (1589)           –   Nikolas Nimptsch (1523)

Brett 5: Sven Huhndt (1500)                    –   Klaus Kolkwitz (1657)

Brett 6: Michael Hecht (1359)                   –   Tobias Kretzschmar (1179)

Brett 7: Paul Schulz (0)                              –   Dieter Türtmann (1835)

Brett 8: Viktor Worobjew (1331)               –   Dieter Hellmich (1249)

Dadurch, dass es nur in den Regionalligen und nicht in den höheren Spielklassen 11 Spieltage gibt, hatten Mannschaften somit die Möglichkeit, mit Ersatzspielern aus der ersten Mannschaft zum Beispiel einmalig aufzurüsten. So war es auch der Fall: Eberswalde war vorne besonders stark aufgestellt – ganz im Gegensatz zu allen anderen Spieltagen zuvor. Damit hatten wir das große Los gezogen. Trotzdem hieß es: Alles geben was in unserer Macht steht!

Wie schon erwähnt fuhren wir mit sieben Spielern nach Eberswalde. Vor Ort ließen wir das 1. Brett frei, und schenkten Eberswalde direkt zu Beginn einen kampflosen Punkt.

Marie wurde als Erste fertig. Mit einem f4-Vortsoß auf den schwarzen Königsflügel war die Absicht des Weißen klar. Marie versuchte es logischerweise mit Gegenspiel im Zentrum bzw. am Damenflügel. Mit einem Läuferopfer durchbrach Weiß die Verteidigung. Jedoch dachte Marie (und ich nur mal so am Rande auch, als ich bei ihr vorbeiging), dass der weiße Angriff nicht ausreicht und sie sicher steht. Nur da haben wir uns leider beide getäuscht…es gab ein Matt, welches nicht mehr abzuwenden war.

Als sein Gegner kurz rochiert hatte, griff Christopher sofort mit g4 an – ohne dabei selbst seinen König in Sicherheit zu bringen. Schwarz war im Entwicklungsrückstand, was Weiß versuchte auszunutzen. Schon im 11. Zug opferte Christopher zwei seiner Leichtfiguren für zwei Bauern und einen Turm in die schwarze Königsstellung. Der König von seinem Gegner stand nun zur freundlichen Bekanntmachung mit weiteren weißen Figuren bereit. Im 23. Zug gab Schwarz nach einer gewinnbringenden Kombination auf, da er eine Figur verlieren würde. Super gemacht!

Zwischenstand: 1-2.

Der arme Paul hatte den wertzahlstärksten vor sich zu sitzen – viel zu verlieren gab es demnach für ihn nicht. Zu Beginn war alles relativ ausgeglichen. Im Mittelspiel gingen die ersten Figurentäusche los, wonach Paul auch noch eine gute Stellung besaß. Erst zum Ende hin schlich sich ein Fehler ein. Weitere kleinere Fehler folgten, was dann letztendlich die Niederlage besiegelte. Dennoch kann Paul sehr zufrieden mit sich sein, er hat lange mitgehalten. Lediglich die Erfahrung fehlte zum Schluss, spielerisch ist er mit seinem Gegenüber auf Augenhöhe gewesen. Weiter so, die ersten Erfolge werden schon bald kommen!

Anfangs wollte Tobias’ Gegner seine Entwicklung leicht einschränken, nur das klappte nicht ganz. Tobias schaffte es hingegen, seine Bauernstruktur deutlich zu schwächen. Die Partie zog sich auf 25 Züge hinaus und Tobias sah eine Möglichkeit, wie er seinem Gegenüber effektiv angreifen konnte. Er opferte einen ganzen Turm, um ihn mattzusetzen. Nur sein Ziel vor Augen gehabt versteifte er sich immer weiter darauf und übersah, dass er selber einen Zug vorher mattgesetzt wird bevor er selber hätte mattsetzen können. Schade!

An Brett 4 trugen die Mannschaftsleiter ein Duell unter sich aus. Hierbei kam bei Nikolas ein seltsamer Aufbau aufs Brett: 1. e4/e6 2. c4/c5 3. f4/Sc6. Ehrlich gesagt wurde ich hier selber etwas stutzig und dachte mir zugleich, dass das doch nicht gut für Weiß sein kann. So versuchte ich, ihm das zu widerlegen. Jedoch schlich sich bei mir ein Fehler ein, der gravierende Folgen mit sich zog: An einer Stelle dachte ich, dass ich infolge einer dreizügigen Kombination eine Figur gewinnen würde, aber dem war leider nicht so. Da ich noch nicht vollkommen entwickelt war, kamen daraufhin die ersten Drohungen. Ziemlich eingeklemmt stand ich auf den Reihen 6 bis 8 und konnte mich nur krampfhaft wehren. Mein Gegner opferte eine Qualität und kam nach Figurentäuschen insgesamt gut weg, da ich ihm den Figurenvorteil wegen einer Mattdrohung wiedergeben musste. Das Endspiel erwies sich dann aufgrund eines Minusbauern, der schlechteren Bauernstruktur und des „Springer gegen Läufer“-Nachteils als verloren, was ich dann auch relativ zeitnah einsah.

Nun stand es 1-5, was für uns die nächste Niederlage bedeutete…

Dieter zeigte uns, dass er es durchaus mit wertzahlstärkeren Gegnern aufnehmen kann. Zu Beginn stand er ziemlich eingeengt und geriet nach kurzer Rochade am Königsflügel unter Druck. Dennoch war alles halb so tragisch, als die Figuren abgetauscht wurden. Man landete in einem Bauernendspiel mit je einem Springer. An dieser Stelle bot Dieter Remis, welches sein Gegner auch annahm, da Eberswalde zu dem Zeitpunkt sowieso schon gewonnen hatte.

Bleibt zum Schluss noch der liebe Sven übrig. Er bewies heute wahre Stärke: Schon im 7. Zug gewann Sven die erste Figur. Allerdings nutzte ihm der Figurenvorteil im weiteren Verlauf der Partie vorerst nichts, da die Stellung sehr geschlossen war und auch blieb. Mit einem Remis gab sich Sven aber nicht zufrieden und spielte auf Sieg. Es kam dann auch der Punkt, wo sein Gegner ihm in die Karten spielte und die Stellung öffnete, was er eigentlich nicht tun darf. Nun konnte Sven seinen Vorteil konsequent ausnutzen und holte für unsere Mannschaft noch zum Abschluss einen vollen Punkt. Gratulation!

Endstand: 2 ½ – 5 ½. Bei der Aufstellung von Eberswalde an sich auch kein Wunder.

Viel gibt es jetzt an sich nicht mehr für mich zu sagen. Auf dem Heimweg haben Christopher, Marie, Paul und ich noch einen kurzen Halt bei McDonald’s gemacht, um aus Prinzip wenigstens etwas aus Eberswalde mitzunehmen. 😉

Ich danke nochmal den Spielern für ihren Einsatz – vor allem den beiden kurzfristig Eingesprungenen. Weiterhin vielen Dank an unsere Fahrer.

In zwei Wochen geht es dann für uns zum Lokal-Derby nach Oranienburg, wo wir gegen deren 4. Mannschaft antreten dürfen. Hoffentlich gelingt uns dort dann endlich mal ein Erfolg.

Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

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