Regionalliga Nord 18/19 – 6. Spieltag

„Enge Angelegenheit, eindeutiges Ergebnis“

Am Sonntag, den 10.02.2019 kam es zur ersten großen Vorentscheidung in der Regionalliga Nord: Der Tabellendritte, unsere erste Mannschaft, traf auf den Spitzenreiter, den Schachclub Havelland. Beide Mannschaften besaßen zu diesem Zeitpunkt acht Mannschaftspunkte; es war also auch ein Kampf um einen möglichen Aufstieg. Leider mussten wir auf einige Stammspieler verzichten, reisten aber dennoch mit einer soliden Aufstellung nach Falkensee. Vor Ort kam es zu folgenden Begegnungen:

Brett 1: Felix Teichert (2008)                  –    Rudi Husser (1935)

Brett 2: Gert-Wolfram Schulz (1864)      –    Nikolas Nimptsch (1644)

Brett 3: Nadin Schiewe (1673)               –    Jörg Schellknecht (1817)

Brett 4: Mario Salzwedel (1729)             –    Frank Wessel (1592)

Brett 5: Frank König (1504)                  –    Reinhardt Petrykowski (1590)

Brett 6: Patrick Billian (1621)                  –    Christopher Luthardt (1542)

Brett 7: Jan-Luca Dauwe (1376)           –    Horst Mohr (1614)

Brett 8: Norbert Gerlach (1613)              –    Uwe Nemitz (1483)

(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)

Bevor es näher zu den einzelnen Partien geht, etwas Amüsantes vorneweg: Beim Vorlesen der Begegnungen passierte dem stellvertretenden Mannschaftsleiter ein kleines Missgeschick – er las Nadin mit „Herr Schiewe“ vor. Erst beim genaueren Hinschauen bemerkte er, dass es sich bei ihr doch um eine weibliche Person handelte. Bei den weiteren Paarungen schaute er dann immer vorsichthalber nochmal unsere Spieler an, damit ihm eine weitere Unannehmlichkeit erspart bleibt. Für eine Belustigung aller Anwesenden wurde also schon vor Spielbeginn gesorgt; so konnte der Wettkampf nun starten.

Christophers Partie endete als Erstes. Nach 13 Zügen stand hier die Punkteteilung auf dem Spielberichtbogen. Weiß kannte sich mit der Eröffnung nicht aus und bot deshalb Remis, welches von Christopher angenommen wurde.

Uwe kam leider nicht sonderlich gut aus der Eröffnung. Er musste sich lange mit Minusbauer und schlechterer Struktur rumquälen. Weiß verbesserte nach und nach seine Stellung und erhöhte den Druck. Nach krampfhaften Verteidigungsversuchen verlor Uwe aber dennoch eine Leichtfigur, was ihn zur Aufgabe bewegte. 1 ½ – ½ für Havelland.

Bei Frank W. zeichnete sich hingegen eine ausgeglichene Eröffnungsphase ab. Im Mittelspiel begann sein Gegner, Schwächen zu provozieren und griff diese im weiteren Partieverlauf an. Schwarz konnte alle Versuche von Weiß parieren; allerdings stand er auch etwas passiv und konnte selber nichts unternehmen. Überraschenderweise war es aber Weiß, der ein Remis-Angebot abgab, welches Frank W. nach meiner Zustimmung annahm. 2 – 1

Nadin musste nach der Eröffnung etwas Raumnachteil am Königsflügel in Kauf nehmen. Ihr Gegner überführte einige Figuren zum Königsflügel und nutzte die Tatsache aus, dass Nadin nicht wirklich die Möglichkeit hatte, weitere Verteidiger heranzuziehen: Erst gewann Schwarz mit einem taktischen Einschlag auf f4 einen Bauern, unmittelbar danach brach die weiße Königsstellung völlig in sich zusammen und Nadin konnte dem Druck der schwarzen Armee nicht mehr standhalten. 3 – 1 für Havelland.    

Ja, es sah eigentlich alles andere als gut aus, doch Felix und Jan-Luca standen zu dem Zeitpunkt auf Gewinn; Frank K. und Nikolas hingegen eher auf Remis. Es sah also alles nach einem 4 – 4 aus.

Dies im Hinterkopf habend, bewegte Nikolas dazu, nun auch ein Remis-Angebot abzugeben – in der Hoffnung, dass alles genau so eintrifft. Mit diesem Ergebnis könnten wir zufrieden sein. Nikolas stand im Mittelspiel etwas beklemmend, konnte sich aber Stück für Stück konsolidieren, was aber viel Zeit kostete. In einem ausgeglichenen Endspiel, bei welchem sich noch Dame und je eine Leichtfigur auf dem Brett befanden, stimmte Weiß der Punkteteilung zu. 3 ½ – 1 ½

Dann folgte aber traurigerweise ein Dämpfer: Frank K. zog in einem einfachen Bauernendspiel, welches die ganze Zeit über nach Remis aussah, plötzlich den Kürzeren. Hier besiegelte Zugzwang die Niederlage, da der schwarze König darauf in die weiße Königsstellung eindringen und Bauern erobern konnte – Schade! Damit stand fest, dass die zwei Mannschaftspunkte in Falkensee bleiben und wir nichts mit nach Leegebruch nehmen.

Realistisch war demnach, noch auf 3 ½ Punkte zu kommen. Jan-Luca machte seinen ersten Einsatz für die erste Mannschaft, worüber ich mich sehr freute. Dazu zeigte er mit einer überragenden Leistung, dass er eine gute Verstärkung ist: Im Mittelspiel musste Schwarz sich mit einer schlechteren Bauernstruktur und vielen Schwächen rumschlagen; zudem wirkten die schwarzen Figuren sehr unkoordiniert. So war es eine logische Konsequenz, dass Weiß mit der Zeit zwei Bauern gewann und diesen Vorteil mit ins Endspiel nahm, in welchem beide noch das Läuferpaar besaßen. Schwarz konnte Jan-Luca etwas zurückdrängen und zwang ihn am Ende leider mehr oder weniger, doch in ein Remis einzuwilligen. Jan-Luca war so nett und schickte mir selber noch ein paar Zeilen zu seiner Partie, die ich nachfolgend in den Bericht mit integriert habe: „Nach einer soliden Eröffnung von beiden Seiten stellte Schwarz einzügig zwei Bauern ein. Der erste Bauer war leicht abzugrasen. Der zweite musste unter Berücksichtigung von Fesselungen professionell befreit werden, wie es im allseits bekannten Brettspielklassiker Risiko heißen würde. Mit zwei Bauern mehr in der Tasche kann noch einiges passieren. Nach diversen Schlägereien auf dem Schachbrett kam es zu einem Läuferendspiel, 2 gegen 2. Schwarz positioniert sich besser und auf einmal sieht es wieder ausgeglichen aus. Logische Konsequenz ist ein unglückliches Remis aus weißer Sicht“. Somit stand es 5 – 2.   

Eigentlich rechneten wir noch mit einem vollen Punkt, aber es sollte ganz anders kommen: Felix überspielte seinen Gegner von Beginn an und hatte aus der Eröffnung heraus schon eine vorteilhaftere Stellung mit Mehrbauern. Sein Gegenüber investierte sehr viel Zeit und kam in eine sehr kritische Zeitnotphase. Felix nutzte die Zeit und blitzte nicht mit, aber leider verrechnete er sich. Nach einer Abwicklung, bei der sich viele Figuren vom Brett tauschten, stand Felix mit einem Bauern weniger da und hatte dazu noch weitere schwache Bauern. Schwarz schaffte die erforderliche Zuganzahl und konnte die Partie in der zweiten Zeitperiode dann zu seinen Gunsten entscheiden.   

Schlussendlich fiel die Niederlage von 6 – 2 doch überraschend hoch aus, obwohl sich zwischenzeitlich alles in einem vermeintlich ausgeglichenen Rahmen verhielt. Am Ende schien uns das Glück etwas verlassen zu haben. Ich denke schon, dass bei optimalem Verlauf für uns durchaus etwas drin war. Gegen eine Mannschaft zu verlieren, die eine Saison zuvor noch in der Landesklasse Nord zugange war, ist aber definitiv keine Schande, da wir hinsichtlich des Spielerkaders ohnehin das Nachsehen hatten. Wir sind zwar nun einen Platz in der Tabelle zurückgefallen, aber dennoch kann mit Gewissheit gesagt werden, dass wir immer noch zufrieden sein können! 

Zwischenstand nach der 6. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Schachclub Havelland5011032148
2  Schachclub Rathenow5011031.5134.5
3  Schachclub Oberkrämer411927.5128.5
4  Leegebrucher Schachfreunde402826119
5  Schach-Club Wittstock303624.5111.5
6  SV Wusterhausen222622.596.5
7  Schachclub Oranienburg III213526111.5
8  Schachfreunde Zehdenick 7611431883.5
9  SV Hellas Nauen II11431664.5
10  TSG Neuruppin00601682.5

Ich danke allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Vielen Dank auch an Uwe und ganz besonders an Christopher, die als Fahrer zur Verfügung standen und mehr oder weniger Umwege in Kauf nehmen mussten!

In zwei Wochen folgt schon der 7. Spieltag in der Regionalliga Nord. Da haben wir dann die TSG Neuruppin zu Gast in Leegebruch. Ein Sieg ist hier fast schon Pflicht.

Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

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