Regionalliga Ost 19/20 – 3. Spieltag

Leegebrucher Schachticker – Novemberausgabe: 17.11.2019

Schön, dass du da bist, Nikolas! 

Sehr gerne.

Zuerst möchte ich bezüglich Frank König mein aufrichtiges Beileid ausrichten! Sein Verlust muss bestimmt schwer für euch gewesen sein.

Danke, das war wirklich ein heftiger Schlag für uns. Er wird uns definitiv fehlen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, welcher wir viel Kraft in dieser schweren Zeit wünschen.

Dennoch konntet ihr gegen die 2. Mannschaft aus Frankfurt/Oder punkten, Glückwunsch!

Einfach war es nicht, zumal uns das mit Frank König noch in den Knochen steckte, wie man so schön sagt. Hinsichtlich der Organisation mussten wir kurzfristig das eine oder andere ändern, sind aber letztendlich doch noch mit einer guten Mannschaft nach Frankfurt/Oder gefahren.

Ich nehme an, einige Partien liefen nicht so, wie sie wahrscheinlich laufen sollten.

Korrekt. Bei meinem ersten Rundgang sah ich bei Lucas, dass er leider schon eine Figur weniger hatte. Und ich setzte dem dann die Krone auf, als ich kurz darauf völlig unnötig auch eine Figur einstellte. 

Der Anblick von Lucas‘ seiner Partie scheint dich sozusagen inspiriert zu haben.

Ja, so kann man es auch ausdrücken [grinst]. Nein, Spaß beiseite; da brauchte ich nicht weiterspielen, weshalb ich sofort aufgegeben habe. Dann dauerte es noch etwas, ehe auch Lucas aufgeben musste. Im Gegensatz zu mir konnte er seinen Gegner aber noch eine Weile beschäftigen. An einer Stelle war sogar ein Remis infolge eines Dauerschachs möglich, jedoch sah das sein Gegenüber.

Ihr lagt also zu Anfang direkt mit 0:2 hinten.

Genau – das waren nicht ganz so ideale Voraussetzungen. [lacht] Für die anderen war es nun umso schwerer, das wieder auszugleichen. Aber ich muss sagen, dass der Kampfgeist da war und alle von nun an um den vollen Punkt spielten. 

Als nächstes endete dann die Partie von Jan-Luca, wo die Punkte geteilt wurden. Warum das? Beim derzeitigen Stand könnte man doch meinen, dass dies unvorteilhaft ist.

Naja, Jan-Luca hätte im nächsten oder übernächsten Zug im Endspiel einen Bauern verloren, da war das mit dem Remis schon in Ordnung – nicht, dass diese sonst auch noch verloren gegangen wäre. Zudem standen Felix und Frank Wessel besser bzw. auf Gewinn. Wir würden also mit der Zeit ausgleichen, so war der Plan.

Sowohl Felix als auch Frank Wessel gewannen im Endeffekt auch ihre Partien. Die beiden vollen Punkte waren bestimmt wichtig für die Mannschaft.

Definitiv. Frank Wessel gewann als erstes. Sein Gegner hat mit den weißen Steinen eine Reihe fragwürdiger Züge gemacht. Mit der Zeit baute er viel Druck auf die gegnerischen Schwächen auf und gewann in der Folge die ersten zwei Bauern. Im Endspiel kam nach einer schönen Taktik dann noch Bauerngewinn Nummer Drei hinzu. Am Ende hatte Frank zwei Damen auf dem Brett und drohte einzügig Matt, was der Gegner nur mit einem Damentausch verhindern konnte. Damit wäre aber seine letzte große Hoffnung dahin gewesen, weshalb er aufgab. Felix machte es im Übrigen ähnlich und begab sich auch auf Bauernjagd. Anfang des Mittelspiels war der erste Bauer seines Gegners weg; etwas später nach einem Abzug der zweite. Sein Gegenüber machte noch ein paar Züge, dann reichte aber auch er die Hand.

Respekt! Wenn ich jetzt richtig gerechnet habe, muss es ja dann 2 ½ – 2 ½ gestanden haben! 

Ja, ab dem Zeitpunkt war auf einmal alles wieder offen. Jetzt kam es auf Angelina, Nadin und Hauke an.

Wie man mir sagte, soll Hauke aber erst nicht so umwerfend gestanden haben?

Es sah erst nicht sonderlich rosig aus, das stimmt. Hauke stand etwas eingeengt, aber im Endspiel öffnete sich dann die Stellung und er schaffte es, seinen Freibauer am Damenflügel sehr zügig in Richtung der gegnerischen Grundreihe zu schieben. Hier hat sein Gegner aus Frankfurt/Oder die Partie aus der Hand gegeben, da er eine Figur für den Freibauer geben musste. Danach war es für ihn einfach nur noch verloren.

Eure Mädels mussten es also am Ende richten.

Nicht ganz. Angelinas Partie fand noch vor Haukes ihr Ende. In einer relativ positionellen Stellung versuchte ihr Gegner, im Zentrum Fortschritte zu machen. Er kam dort allerdings nicht weiter, sodass er daraufhin am Königsflügel sein Glück versuchte, nur jegliche Angriffsbemühungen wurden von Angelina mittels Figurentausch-Angeboten pariert. Mit der Zeit sah er ein, dass er nicht weiter vorankam, weswegen er ins Remis einwilligte. Etwas später gewann dann Hauke seine Partie, sodass es nun überraschenderweise 4 – 3 für uns stand. Ganz ehrlich: Wer hätte das bei dem holprigen Start gedacht?   

Wow! Euch fehlte also lediglich ein halber Punkt, um den Wettkampf für euch zu entscheiden!

So sieht es aus. Verlieren konnten wir schon mal nicht mehr; den einen Mannschaftspunkt hatten wir sicher. Nadins Partie war die letzte des Tages. Ihr Vorteil war, dass sie von nun an für zwei Ergebnisse spielte: Sie musste nicht zwingend gewinnen, ein halber Punkt würde auch reichen. 

Nadin hat bestimmt ein Remis-Angebot abgegeben, als ihr die 4 Punkte zusammen hattet, nehme ich mal stark an.

Richtig, genau das tat sie. Ihr Gegner lehnte verständlicherweise ab und spielte um den vollen Punkt. Er hatte auch zu dem Zeitpunkt die etwas bessere Stellung mit Mehrbauern und schaffte es, diese nach und nach zu verbessern. Am Ende konnte Nadin das Eindringen eines gegnerischen Turms in ihre Stellung nicht verhindern, worauf sie einen zweiten Bauern und schlussendlich auch die Partie abgeben musste. 

Schade, dass es nicht geklappt hat und es am Ende doch ein 4 – 4 wurde.

Ich muss auch ehrlich gestehen, dass Nadins Gegner seine Sache gut gemacht hat. Soweit ich mich erinnern kann, hat er ihr zu einem früheren Zeitpunkt sogar einmal selbst Remis angeboten hat, nur da lagen wir mit 0 – 2 hinten. Wenn ich gewusst hätte, wie die anderen Partien ausgehen würden, hätte ich ihr sofort gesagt, dass sie dieses annehmen soll. Aber wer kann schon in die Zukunft sehen? 

Bist du mit dem Ergebnis unzufrieden? Immerhin habt ihr ja vor, oben mitzuspielen.

Nein, keineswegs. Im Grunde genommen bin ich mit dem Unentschieden sogar ganz froh, wenn man bedenkt, mit welchen Umständen wir zu kämpfen hatten. Es hätte auch anders laufen können; möglicherweise hätten wir dann sogar verloren. Und ein Mannschaftspunkt ist eben ein Mannschaftspunkt – haben oder nicht haben. Wichtig ist für mich, dass wir nicht verloren haben. Vor allem der Kampfgeist meiner Mitstreiter hat mich heute besonders überzeugt. Sie haben für die nicht optimal gelaufenen Partien eingestanden und das Bestmögliche rausgeholt.

Ihr seid nun allerdings auf den 3. Tabellenplatz zurückgefallen. 

Ich möchte sehr gerne anmerken, dass das erst der 3. Spieltag von insgesamt 9 war. Dazu noch hatten wir in Runde 1 spielfrei, sodass wir dort nicht um die Punkte kämpfen konnten. Aus diesem Grund ist klar, dass wir zum Beispiel Eberswalde III mit ihren zwei Siegen nicht einholen können. Wir sollten demnach nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, wenn wir nun einen Platz in der Tabelle verloren haben.

Am 08.12.2019 habt ihr dann mit Oranienburg III eine große Aufgabe vor euch. Meine letzte Frage für heute wäre: Werden wir Volkmar dort das erste Mal spielen sehen?

Dazu kann ich leider noch keine Auskunft geben. [grinst]    

Okay, dann wünsche ich dir schon mal eine schöne Vorweihnachtszeit!

Danke, ebenso!

(N. Nimptsch)

Spaß am Schach in Leegebruch

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