Leegebrucher Schachticker – Dezemberausgabe: 08.12.2019
Zuerst möchte ich Dir einen schönen zweiten Advent wünschen, Nikolas! Ich hoffe, du bist auch schon so in Weihnachtsstimmung wie ich.
Naja, wie man’s nimmt. Ehrlich gesagt, geht die Vorweihnachtszeit aufgrund vieler zu erledigender Aufgaben und anstehender Termine eher an mir vorbei, als ich sie wirklich genießen kann.
Aber zum Schach spielen ist noch Zeit übrig?
Aber selbstverständlich! Schließlich muss man auch mal ab und zu auf andere Gedanken kommen.
Es stand ja an diesem zweiten Adventssonntag das Derby schlechthin auf dem Programm: Leegebruch gegen Oranienburg – ein echter Klassiker!
Tatsache! Gegen seinen Ortsnachbarn möchte man natürlich gewinnen, obwohl uns von Anfang an klar war, dass dieses Spiel wahrscheinlich das Härteste der ganzen Saison werden würde. Aus diesem Grund habe ich dieses Mal schon drei Wochen vor dem Spieltag angefangen, alle unsere Spitzenspieler zusammenzubekommen, damit wir gegen die dritte Mannschaft aus Oranienburg in Bestbesetzung antreten können.
Aber Volkmar fehlte.
Das stimmt. Er war der einzige, der leider nicht konnte. Dafür hatte ich jedoch Marie in der Hinterhand. Über ihre Spielbereitschaft habe ich mich sehr gefreut.
Zu Beginn des Wettkampfes waren noch nicht alle Oranienburger an den Brettern. Was hatte es denn damit auf sich?
Nun, zuerst hat mich das auch etwas verwundert, als mit dem Starten der Uhren noch vier Bretter seitens der Gegner unbesetzt waren. Mit der Zeit kamen noch drei Oranienburger, sodass nur noch ein Brett leer blieb. Einer von ihnen erzählte mir in der Folge, was vorgefallen war, sodass ich verstand, warum sie später erschienen. Ein Spieler ist auf dem Weg nach Leegebruch zusammengebrochen, weshalb man ihn erstmal wieder nach Hause brachte und sich um ihn kümmerte. Gesundheit geht eben vor.
Ach, darum blieb das 7. Brett bei den Oranienburger frei?
Genau. Frank gewann dementsprechend kampflos und wir gingen nach einer halben Stunde mit 1 – 0 in Führung.
Geht es dem Schachfreund denn wieder gut?
Ja, zum Glück.
Du hattest ja gerade gesagt, dass Marie ihre Bereitschaft signalisiert hat, euch beim Spiel gegen Oranienburg zu unterstützen. Wie beurteilst du denn ihre Partie? Sie hat ja schon seit längerem keine Punktspiele mehr bestritten.
Ihre nominelle Überlegenheit machte sich auf alle Fälle bemerkbar. Relativ früh verlor ihr Gegenüber durch eine Bauerngabel eine Figur. Danach verbesserte Marie Stück für Stück ihre Stellung. Als dann ein zweiter Figurenverlust infolge einer Fesselung unvermeidbar war, gab sich der Oranienburger geschlagen. Das war alles in einem ein verdienter Sieg.
Eure Führung konntet ihr damit auf 2 – 0 ausgebauen, das ist im Grunde genommen schon mal ganz ordentlich. Und wie ging es weiter?
Naja, zuvor endete noch meine Partie. Als ich bei meinem Rundgang sah, dass Marie klar auf Gewinn stand, gab ich spontan ein Remis-Angebot ab. Eigentlich war das eher aus Spaß an der Freude, da ich der festen Überzeugung war, dass mein Gegner dieses in Anbetracht unserer Führung von 1 – 0 ablehnen würde. Umso überraschender war es dann für mich, als er ohne zu überlegen annahm. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
Warum das?
Beim Gespräch nach der Partie meinte mein Gegner, dass er die Eröffnungsvariante, die ich ihm vorgesetzt hatte, nicht mochte.
Also war es eine 2 ½ – ½ – Führung, nicht schlecht. Da fehlten ja nur noch 2 Punkte bis zum Sieg der Mannschaft.
„Nur noch“ ist gut; so einfach ist das nun auch nicht. Fakt ist aber, dass es besser lief, als wir erwartet hatten. An fast allen Brettern standen wir besser; an keinem einzigen schlechter.
Im Vergleich zum Wettkampf gegen Frankfurt/Oder war es also das komplette Gegenteil.
Absolut.
Wie kommt es dann, dass viele Partien in einem Remis endeten, obwohl ihr dort besser standet?
Wenn man in Führung ist, dann versucht man diese auch sicher ins Ziel zu bringen. Felix zum Beispiel hatte in einem nicht gerade leichten Endspiel einen Bauern mehr, einigte sich dann aber für die Mannschaft auf eine Punkteteilung. Ebenso hatte auch Angelina seit der Eröffnung einen Mehrbauern auf dem Brett und stets eine bessere Stellung, machte es aber wie Felix und wickelte ins Remis ab, damit wir dem Mannschaftserfolg näherkommen.
Stand Hauke auch besser?
Meines Erachtens nach war die Partie die meiste Zeit über ausgeglichen. Felix und ich dachten zwar, dass er nach dem Tausch des letzten Turmpaares ein gewonnenes Bauernendspiel auf dem Brett hatte, aber da irrten wir uns beide. Die Partie endete dann auch Remis.
Henning war aber der einzige, der seine Begegnung verlor.
Ja, leider. Allerdings muss ich dazu sagen, dass er im Mittelspiel auch etwas besser stand. An einer Stelle griff er jedoch fehl und sein Gegner drang mit Mattdrohung in seine Stellung ein, sodass Henning seinen Turm gab, um im Gegenzug noch den halben Punkt mittels Dauerschach mitzunehmen. Die Partie war dann auch eigentlich Remis, nur mit einem falschen Schachgebot gab Henning die Partie leider doch noch aus den Händen. Dennoch finde ich, dass er seine Sache gut gemacht hat. Meiner Meinung nach wäre die Punkteteilung hier gerecht gewesen, aber so ist es nun mal beim Schach: Ein einziger Fehler, und das war’s.
Beim Stand von 4 – 3 schien es am Ende wohl doch noch mal spannend zu werden, auch wenn ihr den einen Mannschaftspunkt schon sicher hattet. Nadin muss dementsprechend wieder die letzte gewesen sein, die noch gespielt hatte? Das gleiche Szenario hatten wir ja schon gegen Frankfurt/Oder; da ging ihre Partie letztendlich verloren. Konnte sie es denn dieses Mal anders machen?
Ja, dieses Mal konnte sie den Mannschaftssieg sichern. Sie hatte schon früh eine vorteilhafte Stellung mit Raumvorteil im Zentrum und aktiverer Figuren auf dem Brett. Zum Endspiel hin gewann sie einen Bauern. Unmittelbar darauf verlor ihr Gegner sogar eine Leichtfigur, da Nadin ein Mattnetz aufgespannt hatte. Ihr Gegner hatte dafür aber einen Freibauern am Damenflügel, welcher Nadin recht schnell entgegenkam. Die Partie war bei exaktem Spiel eigentlich für sie gewonnen, doch sie gab dann doch ein Remisangebot ab, welches ihr Gegenüber, ohne zu zögern, annahm. Damit stand fest, dass wir das Derby, wenn auch knapp, gewonnen hatten. Möglicherweise hätte der Sieg auch höher ausfallen können, aber wichtig ist vor allem, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben.
Meinen Glückwunsch! Ihr habt euch mit dieser Leistung auf den 1. Tabellenplatz befördert!
Danke, ich weiß auch nicht recht, was ich dazu sagen soll. Ich meine, wir sind mit spielfrei nun ganz vorne. Die Mannschaften auf den Plätzen 2 bis 6 haben erst noch alle spielfrei, sind aber schon jetzt hinter uns. Das sieht grundsätzlich schon richtig gut für uns aus.
Wie ich hörte, sollst du schon die ersten Glückwünsche zum Aufstieg erhalten haben, stimmt das?
Das ist tatsächlich so. Ich finde jedoch, dass das doch ein wenig zu früh ist, da noch fünf Spieltage ausstehen und das Feld dazu noch eng zusammen ist. Da kann noch viel passieren. Ich würde demnach vorschlagen, dass wir die nächsten Spieltage abwarten. Mitte Januar geht es nämlich dann zu unserem direkten Verfolger, dem Tabellenzweiten ESV Eberswalde III. Die Begegnung wird richtungsweisend sein.
Was machst du nun bis dahin?
Wahrscheinlich dies und das. Ich habe noch viel hinsichtlich der Uni zu machen. Ende Januar habe ich die erste Prüfung, die ich mündlich meistern muss. Mitte Februar warten dann noch gleich drei Klausuren auf mich, die ich innerhalb einer Woche schreiben darf. Da muss ich allmählich anfangen, mich vorzubereiten.
Dann wünsche ich dir dabei viel Erfolg; ebenso ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!
Vielen Dank, das wünsche ich natürlich auch!
(N. Nimptsch)
Zwischenstand nach der 4. Runde:
Platz | Mannschaft | S | R | V | Man.Pkt. | Brt.Pkt | Berl.Wrt. |
1 | Leegebrucher Schachfreunde I | 2 | 1 | 0 | 5 | 14.5 | 68.5 |
2 | ESV 1949 Eberswalde III | 2 | 0 | 2 | 4 | 18 | 85.5 |
3 | Schachclub Oranienburg III | 2 | 0 | 2 | 4 | 17.5 | 70 |
4 | SV Preußen Frankfurt II | 1 | 2 | 1 | 4 | 16.5 | 74 |
5 | Schachclub Schwedt | 2 | 0 | 2 | 4 | 15 | 74 |
6 | SV Motor Eberswalde | 2 | 0 | 2 | 4 | 15 | 71 |
7 | BSG Stahl Eisenhüttenstadt I | 1 | 1 | 1 | 3 | 11.5 | 42 |
8 | Barnimer Schachfreunde I | 1 | 0 | 2 | 2 | 10.5 | 52.5 |
9 | Schachclub Oberkrämer | 1 | 0 | 2 | 2 | 9.5 | 38.5 |