„Endlich zweistellig!“
Das war er, der 7. Spieltag in der Regionalliga Nord! Bei herrlichem Wetter bekamen wir am Sonntag, den 24.02.2019 Besuch vom momentanen Tabellenletzten, der TSG Neuruppin. Das heißt aber nichts! In der Theorie ist für gewöhnlich alles möglich, so sollte man seinen Gegner keineswegs unterschätzen. Es stellte sich aber zu Beginn des Wettkampfes heraus, dass wir an den hinteren Brettern deutlich überlegen waren:
Brett 1: Donald Schuckar (1804) – Henning Alf (1765)
Brett 2: Nikolas Nimptsch (1644) – Mathias Jäkel (1657)
Brett 3: Sabine Wendorf (1618) – Nadin Schiewe (1660)
Brett 4: Frank Wessel (1592) – Viktor Halle (1455)
Brett 5: Max Minh Nguyen (1457) – Angelina Jacoby (1568)
Brett 6: Frank König (1504) – Finjas Kasiske (1190)
Brett 7: Virginia-Atlanta Pietsch (1218) – Christopher Luthardt (1542)
Brett 8: Jan-Luca Dauwe (1376) – Jerry Preuck (0)
(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)
Die erste Punkteteilung erfolgte sehr früh am 5. Brett bei Angelina. In der Eröffnung verschaffte ihr ihr Gegner einen Doppelbauer auf der b-Linie. Es tauschte sich ein Teil des Materials, ehe Weiß in ausgeglichener Stellung Remis anbot. Da Angelina mit ihrer Stellung nicht so zufrieden war, nahm sie an.
Dann folgte der erste volle Punkt für Leegebruch: Frank K. gewann mit der Zeit so viel Material, dass es für Schwarz keinen Sinn mehr ergab, die Partie fortzuführen. 1 ½ – ½.
Und weil es so schön ist: Noch ein weiterer Gaumenschmaus hinterher! Am 8. Brett zeigte Jan-Luca in seinem zweiten Einsatz für unsere 1. Mannschaft seine klare Überlegenheit durch den frühen Gewinn der gegnerischen Dame. Der Rest war dann nur noch reine Formsache: Routiniert führte Jan-Luca seine Partie zum Sieg – Glückwunsch! 2 ½ – ½ für Leegebruch.
Als Nächstes fand die Partie am Spitzenbrett ihr Ende. Diese glich einer kleinen Achterbahnfahrt. Nach einer Reihe von fragwürdigen Zügen des Weißen in der Eröffnung kam Henning immer mehr in Vorteil. Schwarz setzte dem dann aber die Krone auf, indem er infolge einer Fesselung sowie mehrerer weniger guter Züge eine Leichtfigur verlor. Wer jedoch nun denkt, das sei es gewesen, der irrt. Auch Weiß stellte nochmal Material ein, sodass Henning „nur“ noch mit einem Qualitätsnachteil das Endspiel bestreiten musste. Jeder weiß dennoch, dass dort meist nichts mehr zu holen ist. So musste sich auch Schwarz die Niederlage wegen eines nicht mehr zu verhindernden Mattbildes eingestehen. Interessant war aber dennoch Hennings Partieformular, welches er mir im Nachhinein zukommen ließ. Ich habe noch nie zuvor so viele Züge gesehen, die mit einem Fragezeichen versehen waren – ein wahrhaft einzigartiger Anblick!
Zwischenstand: 2 ½ – 1 ½. Die Partien von Nikolas, Nadin, Frank W. und Christopher liefen noch.
Nikolas kam besser aus der Eröffnung und konnte direkt Vorteil für sich verbuchen. Dieser wurde auch rasch größer, da er früh in die schwarze Stellung eindrang und viele Figuren seines Gegners bewegungsunfähig machte. An einer Stelle erwischte Nikolas nicht die optimalste Fortsetzung, weshalb sein Vorteil etwas dahinschmolz. Schwarz bot zudem eine Punkteteilung an. Dieser stimmte er eine halbe Stunde später zu, nachdem er beobachtet hatte, dass die übrigen drei Bretter allmählich zu Gunsten Leegebruchs kippten. Zwischenzeitlich soll der Vorteil laut der Engine schon bei +2 gewesen sein. Um diese Tatsache einmal kurz in zwei Worten zusammenzufassen: Dumm gelaufen.
Nun zu Frank W.: Er landete nach souveränem Partieverlauf in einem einfachen Turmendspiel, in welchem keine Partei einen materiellen Vorteil besaß. Hier zahlte sich die Erfahrung von Frank aus: Er verbesserte Stück für Stück seine Stellung und drang Schwarz immer weiter zurück. Ein entscheidender Bauerngewinn ließ dann nicht lange auf sich warten. Mit einem Freibauern in der Hinterhand konnte er sich schlussendlich den vollen Punkt erarbeiten. Damit stand es 4 – 2 für Leegebruch; verlieren konnten wir zu dem Zeitpunkt also nicht mehr.
Kurz darauf endete die Partie von Nadin. Sie konnte mit Schwarz schnell eine gut spielbare Stellung für sich verbuchen. Weiß schwächte mit Bauernzügen etwas seinen Königsflügel, sodass Nadin den dort stehenden König angreifen konnte. Das Resultat war die Eroberung einer Leichtfigur. Ihre Gegnerin startete nochmal einen Angriff auf ihren König, doch mit der Zeit musste sie sich vielmehr um ihre eigene Sicherheit kümmern. Als sie das stets drohende Matt nicht mehr verhindern konnte, reichte sie unserer Nadin die Hand. Damit war der Mannschaftssieg perfekt.
Nur unmittelbar nach dem Partieende an Brett 3 stand auch das letzte Ergebnis des Tages fest. Bei Christopher zeichnete sich ebenso ein solider Partieverlauf ab. Mit vorangeschrittener Spielzeit ließ aber dann die Konzentration seiner Gegnerin nach, sodass er eine Qualität gewann. Diesen Vorteil konnte er letztendlich verwerten: Als eine Bauernumwandlung drohte, die nicht ohne das Geben von weiterem Material verhindert werden konnte, gab Weiß auf.
Mit einem klaren 6 – 2 gewannen wir also gegen die TSG Neuruppin. Letzte Spielsaison ging diese Begegnung noch mit 4 – 4 aus, demnach ist das Ergebnis eine deutliche Steigerung. Nach insgesamt vier Jahren konnten wir gegen die TSG endlich wieder einen Sieg einfahren!
Zwischenstand nach der 7. Runde:
Platz | Mannschaft | S | R | V | Man.Pkt. | Brt.Pkt | Berl.Wrt. |
1 | Schachclub Havelland | 6 | 0 | 1 | 12 | 37.5 | 168.5 |
2 | Schachclub Rathenow | 6 | 0 | 1 | 12 | 36.5 | 153 |
3 | Schachclub Oberkrämer | 5 | 1 | 1 | 11 | 32 | 147.5 |
4 | Leegebrucher Schachfreunde | 5 | 0 | 2 | 10 | 32 | 141.5 |
5 | SV Wusterhausen | 3 | 2 | 2 | 8 | 27 | 119.5 |
6 | Schach-Club Wittstock | 3 | 0 | 4 | 6 | 27 | 127 |
7 | Schachclub Oranienburg III | 2 | 1 | 4 | 5 | 29 | 129 |
8 | Schachfreunde Zehdenick 76 | 1 | 1 | 5 | 3 | 21.5 | 100.5 |
9 | SV Hellas Nauen II | 1 | 1 | 5 | 3 | 19.5 | 77.5 |
10 | TSG Neuruppin | 0 | 0 | 7 | 0 | 18 | 96 |
Siebter Spieltag – Fünfter Sieg! Unterm Strich bedeutet das, dass wir nun zweistellig sind, was unsere Mannschaftspunkte angeht. Das ist grundsätzlich schon mal eine super Leistung, unabhängig von der Tatsache, dass zudem noch zwei Spieltage folgen, wo wir die Möglichkeit haben, unsere Punktzahl noch weiter zu erhöhen. Auch wenn wir uns immer noch auf dem 4. Tabellenplatz befinden, haben wir weiterhin Anschluss zur Tabellenspitze. Uns trennen lediglich zwei Mannschaftspunkte zum Tabellenführer. Ein Aufstieg ist, man mag es kaum glauben, durchaus noch möglich, aber seien wir realistisch: Dafür müsste es an den letzten beiden Spieltagen schon ganz schön mit dem Teufel zugehen.
Ich danke allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Vielen Dank auch an Frau Jacoby, die Angelina und Nadin nach Leegebruch fuhr und wieder abholte! Ein weiterer Dank geht an Christopher, der sich noch vorher um das Spielmaterial kümmerte!
Jetzt ist erstmal ein Monat Pause, ehe dann in einem relativ kurzen Abstand die letzten beiden Spieltage dieser Saison folgen. Dort bekommen wir es mit zwei harten Kalibern zu tun: Am 24.03.19 wartet auf uns der SV Wusterhausen; am 07.04.19 kommt der SC Rathenow nach Leegebruch. Was mich persönlich angeht: Auf meine Wenigkeit warten in der Zwischenzeit, so kann ich es gewiss mit purer Freude verkünden, mal wieder schriftliche Ausarbeitungen. In Hochschulkreisen kursiert auch die Bezeichnung der Hausarbeit. Den Begriff wollte ich jetzt aber eigentlich umgehen, weil gerade dieser mich unbewusst an die Abgabefristen erinnert. Alleine die Tatsache, dass in „Ausarbeitungen“ ein Suffix enthalten ist, dass den Plural markiert, zeigt schon, dass es mehrere sind; in dem Fall nämlich zwei an der Zahl, die geschrieben werden wollen. Selbstverständlich kann ich mich vor Begeisterung kaum bremsen. Und außerdem, wenn ich schon gerade wieder bei der deutschen Linguistik gelandet bin, steht bei mir noch eine Klausur auf dem Programm, bei der es um Sprachwandel geht. Bei dieser handelt es sich wohlgemerkt fast um einen Aprilscherz, was das angesetzte Datum betrifft. Es wäre demnach auch von Vorteil, wenn ich mich nebenbei ein wenig darauf vorbereite. Wie unschwer zu erkennen ist, habe ich nicht allzu viel zu tun. Jedenfalls, wer also noch ein wenig Arbeit für mich hat, der kann sie mir gerne zukommen lassen – ich bemühe mich dann um eine zeitnahe Bearbeitung in der Reihenfolge des Maileingangs. In diesem Sinne: Bis in einem Monat und frohes Schaffen!
Nikolas Nimptsch