„Unglückliche Niederlage“
Was soll ich sagen? Ich kann mich nicht beklagen! Momentan lebe ich den Traum eines jeden Mannschaftsleiters; die Spieler rennen mir förmlich das Haus ein. So habe ich den Luxus, vor einem Spieltag auswählen zu dürfen, wer unserer 1. Mannschaft zu Ruhm und Erfolg verhelfen kann. Ich muss gestehen, dies ist nicht immer einfach und fällt mir schwer. In diesem Sinne entschied ich mich dazu, dass unter anderen auch ich selber aussetze und das Geschehen, selbstverständlich stets Daumen drückend, von zuhause aus mithilfe regelmäßiger Live-Zwischenstände verfolge – der modernen Technik und Vernetzung sei Dank. Bei dieser Aufstellung sollte das gegen den SC Oberkrämer schon passen, so jedenfalls mein Gedanke. So zuversichtlich ich war, dass alle Zeichen auf 4. Saisonsieg stehen, umso überraschender war für mich das Resultat des Spieltages am 3. Adventssonntag. Zugegeben, etwas niedergeschlagene Stimmung hat sich schon bei mir am Nachmittag bemerkbar gemacht. Vielleicht ist es auch der Euphorie geschuldet, hervorgerufen durch den traumhaften Saisonstart, man weiß es nicht. Wie dem auch sei, nichtsdestotrotz möchte ich noch gerne ein paar kurze Worte zu den einzelnen Partien verlieren. Es spielten:
Brett 1: Felix Teichert (1996) – Rainer Hoffmann (1775)
Brett 2: Peter Krüger (1712) – Volkmar Weiß (1904)
Brett 3: Henning Alf (1765) – Manfred Kopiske (1587)
Brett 4: Lutz Gerber (1567) – Nadin Schiewe (1570)
Brett 5: Hauke Raasch (1601) – Ralf Petrykowski (1504)
Brett 6: Hans Knapp (1661) – Frank Wessel (1589)
Brett 7: Frank König (1517) – Torsten Trilus (0)
Brett 8: Laszlo Nyikos (1472) – Christopher Luthardt (1542)
(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)
Nachdem sich Frank K. und Frank W. in teils ausgeglichener, teils sogar leicht besserer Stellung zu einem frühen Zeitpunkt auf eine Punktteilung geeinigt haben, folgte der erste Dämpfer des Tages bei Nadin. In einem vorteilhaften Endspiel mit Raum- und Qualitätsvorteil entschied sie sich für die falsche Vorgehensweise und zog im späteren Verlauf gegen zwei verbundene Freibauern den Kürzeren. Als Nächstes remisierte Christopher in einem ausgeglichenen Doppel-Turm-Endspiel, bei welchem keine Partei einen positionellen oder materiellen Vorteil besaß. Anstatt eines einfachen Bauerngewinnes und aussichtsreicher Stellung bescherte ein überraschender Aussetzer Felix am Spitzenbrett die Niederlage, da zwei verbundene Freibauern im späten Mittelspiel viel zu stark wurden. Manchmal sind die einfachsten Züge doch die besten. Für einen ersehnten Lichtblick sorgte dann Volkmar, indem er sehr solide und ohne große Zwischenfälle einen Sieg herausspielte. Anfangs vielversprechend aussehend, entwickelte sich die Partie von Henning noch zu einer wackligen Angelegenheit. Aufgrund aktiverer Figuren und massiven Druck auf den unsicher stehenden gegnerischen König konnte er jedoch trotz des Qualitätsnachteils ein Mattnetz aufspannen und seinen Gegner wegen eines anstehenden Figurenverlustes zur Aufgabe zwingen. Sein Sieg führte zum 3 ½ – 3 ½ – Ausgleich. Alle Augen waren nun auf Hauke gerichtet, nur leider fehlte ausgerechnet auf Seite des Leegebrucher Nachwuchstalentes eine Leichtfigur, die nur mit einer einfachen Bauernmehrheit kompensiert wurde. Nach langem Kampf und gelegentlichen Gegenspiel-Versuchen konnte er den Partieverlust nicht mehr abwenden.
Letztendlich steht eine unglückliche 4 ½ – 3 ½ – Niederlage auf dem Spielberichtsbogen. Schade ist, dass ausgerechnet unsere drei Nachwuchsspieler leer ausgingen. Ich denke, da war weit mehr möglich, nur am Ende hatte der SC Oberkrämer das glücklichere Händchen. Machen wir uns aber nichts vor; spätestens gegen den SC Havelland oder den SV Wusterhausen wäre es für uns schwer geworden. Da nützt auch ein perfekter Saisonstart nichts. So ist eben nun mal der Sport: Wo es Sieger gibt, gibt es auch Verlierer. Und heute erwischte es uns. Alle haben wie immer ihr Bestes gegeben. Auch wenn wir auf den 4. Tabellenplatz zurückgefallen sind, ist noch nichts verloren; schließlich kommen noch fünf Spieltage. Unsere nächsten Gegner sind die gern gesehenen Schachfreunde aus Wittstock, die sich jetzt einen Platz vor uns befinden; allerdings findet die Begegnung nicht mehr in diesem, sondern erst im neuen Jahr (20. Januar 2019) statt.
Tabellenstand nach der 4. Runde:
Platz | Mannschaft | S | R | V | MP | BP | BW |
1 | Schachclub Rathenow | 4 | 0 | 0 | 8 – 0 | 21 | 93,5 |
2 | Schachclub Havelland | 3 | 0 | 1 | 6 – 2 | 20 | 97,5 |
3 | Schach-Club Wittstock | 3 | 0 | 1 | 6 – 2 | 20 | 92,5 |
4 | Leegebrucher Schachfreunde | 3 | 0 | 1 | 6 – 2 | 18,5 | 83 |
5 | Schachclub Oberkrämer | 2 | 1 | 1 | 5 – 3 | 17 | 77 |
6 | SV Wusterhausen | 2 | 0 | 2 | 4 – 4 | 14,5 | 59 |
7 | Schachclub Oranienburg III | 1 | 0 | 3 | 2 – 6 | 15,5 | 69,5 |
8 | Schachfreunde Zehdenick 76 | 1 | 0 | 3 | 2 – 6 | 13 | 60 |
9 | SV Hellas Nauen II | 0 | 1 | 3 | 1 – 7 | 9 | 32 |
10 | TSG Neuruppin | 0 | 0 | 4 | 0 – 8 | 11,5 | 56 |
Ich danke allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Ein besonderer Dank geht an Christopher, der Nadin und Hauke nach dem Spieltag noch nach Hause fuhr! Das Schachjahr 2018 neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Darum wünsche ich allen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten „Rutsch“ in das Jahr 2019, welches uns hoffentlich eine Vielzahl an Erfolgen beschert!
Nikolas Nimptsch