RL Nord 4. Spieltag

Pünktlich am 13.12.15, zum 3.Advent ging es für unsere Leegebrucher Schachfreunde gegen unseren alt bekannten Gegner aus Oranienburg, Oranienburg 3, ran. Gespielt wurde im Jugendclub unserer Gemeinde. Weihnachtsbedingt sind wir nicht mit Bestbesetzung gestartet, wir waren trotzdem recht zuverlässig, um vielleicht  kleine Sensationen aufs Brett zaubern zu  können.

Bereits am frühen Morgen stand unser erstes Ergebnis, an Brett 8, Marvin-Jonathan Müller-Mettnau gegen Kai Czernik fest, leider der erste Verlust des Tages. Es kam die bekannte Italienische Eröffnung mit d4 nach Lc4 und Le7 aufs Brett, aber es kam anders wie erwartet. . . Weiß büßte das Zentrum mit Einstellung eines Läufers ein, es mangelte dann an Kompensation  worauf weiteres Material verloren ging.

An Brett 4 kämpfte mit Weiß Dietmar Rehder gegen Manfred Schulz, zahlentechnisch war auch hier unser Gegner mit 1693 überlegen. Zahlen hin Zahlen her, dies beeinträchtigte nicht das Spiel. Hier sahen wir eine Pirc-Variante mit früher Rochade des Schwarzen. In der Variante behielt Schwarz das Läuferpaar, hatte jedoch eine Schwäche, ein Loch auf f7, worauf der weiße Plan mit Angriff auf den Königsflügel   klar war. Es folgte ein erzwungener Abtausch im 28. Zug (wegen versteckter Drohungen), worauf die Stellung wieder relativ ausgeglichen wurde. Unser Gegner aus Oranienburg bot folglich remis an, welches Dietmar nicht ausschlug.

Zwischenstand 0,5:1,5 gegen uns.

Kurz darauf stand das nächste Ergebnis fest, an Brett 5 spielte mit Schwarz Sven Huhndt gegen Karl-Heinz Kaufmann. Weiß spielte auf Damengambit, welches von Schwarz abgelehnt wurde. Schon nach kurzer Spielzeit passierte das erste kleine Übel im 4. Zug mit Le6, was direkt vom Gegner ausgenutzt worden ist. Herr Kaufmann, nutzte die Gunst der Stunde und tauschte einen weniger guten Springer gegen den wertvollen Läufer  (Le6) ab, Sven musste darauf mit dem f-Bauern zurücknehmen, was die Stellung erheblich schwächte. Hinzu kommt, dass daraufhin auch keine Rochade mehr für Schwarz möglich war. Im Mittelspiel fehlte es an „richtigen“ Ideen, Sven verlor einen Bauern, später gab der Gegner   den Bauern zurück, im weiteren Verlauf des Spiels stellte sich heraus, dass dieser Bauer ein „vergifteter“ Bauer war. Sven kam ins Schwitzen,  dieser Moment wurde genutzt für ein Damenopfer, dieses endete in ein Matt, was nicht mehr abzuwehren war.

Nun galt es den Anschluss nicht zu verlieren, daher Gratulation an Christopher. Er gewann seine Partie gegen Benjamin Matthes. Am Brett zu sehen war endlich das beliebte oft gespielte klassische Sizilianisch, unser Gegner erkannte die Variante und die Schwäche dieser Eröffnung gut, er gewann 2 zusammenhängende Freibauern. Jedoch war diesmal das Glück auf unserer Seite. Sein Gegner wog sich nun in zu großer Sicherheit, die Konzentration ließ nach und da war es, das erhoffte Blackout!! Er büßte eine Figur ein und nun wurde der König gejagt. Mit ausreichenden Material wurde nun auf Matt gespielt. ,,Bayern Dusel Sieg“

Glückwunsch zum Sieg!

Nun fehlte noch 1 Punkt, damit wir wieder gleich auf sind.

Gesagt getan, sagte sich Volkmar der gegen Philipp Zitzelsberger gespielt hat. Ebenfalls eine klassische Eröffnung, das angenommene Wolga-Gambit wurde uns geboten. Volkmar bekam dadurch gutes Spiel am Damenflügel, worauf der Gegner dem Gegenspiel erst einmal Parole bieten musste. Unser Gegner bot 3mal Remis, welches ohne lang zu überlegen von Volkmar mehrfach abgewiesen wurde. Volkmar konnte den geopferten Bauern zum einen zurückgewinnen und weiter gutes Druckspiel am Damenflügel ausüben. Er setzte noch einen drauf, er gewann einen weiteren Bauern, tauschte wie im Bilderbuch die Figuren ab und gewann mit einen Mehrbauern und einen richtig gesetzten Hebel die Partie im Endspiel. Klasse Sieg!

Nun war es soweit, das Blatt wurde gedreht, wie wir alle vermuteten, leider nicht mehr zu unseren Gunsten.

Es endete nun die Partie unseres Mannschaftsführers Nikolas Nimptsch gegen Ralf Sawinsky. Dieser ist ein erfahrener solider Spieler, was Nikolas früh merken durfte. Mal was anderes… sagten sich beide Spieler, geboten wurde uns von den beiden Spielern die Spanisch-Abtauschvariante, mit Schwarzen Doppelbauern auf der ,,C-Linie“. Nikolas mit Weiß schaffte es den Anzug auszunutzen und in Entwicklungsvorsprung auszubauen, die ersten Drohungen wurden mit frühen e5 aufgestellt. Durch Provokationen von Weiß kam es zu f6, was in den meisten Partien gut ausgenutzt werden konnte. Der gute Läufer auf b7 konnte nun abgetauscht werden, soweit so gut. Der Gegner geriet unter Druck lies ein Bauerngewinn zu, konnte dies nicht in ausreichender Kompensation umwandeln, sodass Nikolas auch eine bessere Stellung verbuchen konnte. Leider war die Schachuhr gegen uns, sodass Nikolas noch 20 Züge binnen 10 Minuten schaffen musste, gegen einen soliden Spieler zu spielen ist die eine Seite der Münze, dazu noch gegen die Zeit zu spielen ist eine sehr, sehr schwierige Angelegenheit. Es kam zum erzwungenen Damentausch, mit Kombination eines nicht mehr aufzuhaltenden durchziehenden Bauers von Sawinsky. Unser Nikolas hat Mut bewiesen, wurde belohnt und musste sich am Ende nur der Zeit geschlagen geben, eine erhebliche Leistungssteigerung, weiter so!

An Brett 3 ging es heiß her.  Gespielt wurde hier mit Schwarz Annika Sauer gegen Wolfgang Meier. Frühzeitig im Partieverlauf wurden 2 Leichtfiguren abgetauscht. Weiß entwickelte gute Angriffsstrategien, die auf langfristiger Sicht Erfolg hatten. Weiß verzichtete hier auf die Rochade und griff mit h4/h5 direkt die Schwarze Königsstellung an, welche sich schon bald geöffnet hat. Die schwarzen Pläne mit Angriff auf dem Damenflügel sind frühzeitig verpufft, es galt Verteidigung am Königsflügel. Der Druck wurde immer stärker, dadurch kam es zum Patzer, Dame weg…

Die letzte noch offene Partie wurde am Brett 2 ausgetragen, mit Weiß spielte hier Jessica Reck gegen den Nominell stärkeren Richard Pfeiffer (1792). Zu sehen war hier ein Marotschi ähnlicher Aufbau, gegen die zurzeit beliebte schwarze Königsindische Struktur, mit Vorstoß des Bauers e5. Die Pläne hier waren frühzeitig klar, Schwarz beließ es mit Bauern auf e5 und tauschte nicht ab, sein Plan mit f5 und Öffnung der F-Linie mit schnellen Gegenspiel am weißen Königsflügel. Weiß kam nicht zum Bauernsturm auf dem Damenflügel, stellte Drohungen auf und opferte im Mittelspiel einen Läufer für 2 Bauern um gute aggressive Möglichkeiten und Mattdrohungen zubekommen. Zum Verlust kam es, durch zu viel Zeitverbrauch am Anfang und zu vieler offener Züge am Ende sowie Figurennachteil.

Fazit, wir haben alle gut gekämpft und zwischendurch den Ausgleich geschafft. Leider konnten wir das nicht bis zum Ende durchhalten und verloren mangels Konzentration, Patzer und Zeitnot die letzten Partien.

Und ich denke …, dass das sehr gut passt:

“Wenn Sie tausendmal so viel wissen würden, es würde Ihnen nichts nützen, denn das Schach muss man damit” – und Aljechin deutete im Gespräch mit dem tschechischen Meister Opocenski an seinen Kopf – “spielen. Im Schach entscheidet nämlich nicht das, was man weiß, sondern das, was man kann. Die Theorie ist zwar sehr wichtig, aber der Witz gilt manchmal mehr. Der Witz würzt das Leben und nicht das Einmaleins!”

Jeder von uns hat gut gespielt, alles kunterbunte Eröffnungen und  wir haben zwar einige Partien verloren, aber erheblich an Erfahrung dazu gewonnen. 🙂

Jessica Reck

Spaß am Schach in Leegebruch

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