Lichtenberger Sommer 2017

Wie bereits schon in den Jahren zuvor, spielten dieses Jahr wieder einige Leegebrucher (Marie, Jessica, Felix, Justin und Nikolas) beim 16. internationalen Schachturnier „Lichtenberger Sommer“ in Berlin mit. In der Tat, das Turnier wird anscheinend immer beliebter, denn auch andere Leegebrucher haben Interesse gezeigt und kamen uns sogar zwischendurch „anfeuern“, indem sie extra zu dem Turnier gefahren sind. Vielen Dank!

Mit 220 Spielerinnen und Spielern aus 18 verschiedenen Nationen ist dieses Turnier definitiv ein schachlicher Höhepunkt für Berlin und die Umgebung. Es waren wieder alle schachlichen Level vertreten, von 800 DWZ bis zum Großmeisterlevel und es kämpften in der Tat einige Titelträger um die guten Preise. Ratingpreise gab es auch in 7 verschiedenen Kategorien zu gewinnen.

Man muss jedoch sagen, dass das Level insgesamt sehr hoch bei einem solchen internationalen Turnier ist. Mit 1500 DWZ ist man beispielsweise nur auf dem 170. Startrangplatz, mit 1800 DWZ auf dem 110. und selbst mit einer 2000 verfehlt man noch knapp die Top 50 in der Startrangliste.

Für die Leegebrucher war damit eine spannende Woche vorprogrammiert. Schach, Schach Schach, auch wenn es nur eine Runde pro Tag zu spielen gab, sind 9 Runden definitiv anstrengend… zumal man sich ja auch meistens auf die Gegner vorbereitet hat. Bei solch einem starken Turnier macht man das ja gerne, zumal es auch für die Elo ausgewertet wird und besonders, da die Partien im Internet zur Verfügung gestellt werden. Niemand möchte dort gerne mit einer schlechten Eröffnung und Partie auftauchen. 🙂

Somit begann das Turnier am Samstagnachmittag, die anderen Runden waren am Wochenende jeweils um 10:00 Uhr, in der Woche um 17:00 Uhr. Dadurch gingen die Runden dann teilweise bis in die Nacht, wenn es ein langes Endspiel zu spielen gab. Die 30 Sekunden Zeitbonus pro Zug ließen ein zeitliches Ende offen, definitiv nichts für schwache Nerven! Es bedeutete aber auch eine Menge Spaß und man konnte viele Erfahrungen sammeln.

Nun zu den einzelnen Spielern/Spielerinnen:

Nikolas meldete sich noch relativ kurzfristig für das Turnier an. Umso erfreulicher war es, dass er dann ein sehr starkes Turnier spielte und es sich definitiv gelohnt hat! In den ersten beiden Runden musste er sich gegen nominell weit stärkere Gegner mit einer Niederlage abfinden. Danach aber zeigte er, zu was er fähig ist und gewann gleich drei Partien infolge. Hervorzuheben sind hierbei die beiden Siege gegen zwei mit einer 1730 DWZ und einer 1810 DWZ. Damit fand er sich mit drei Punkten nach fünf Runden in der oberen Tabellenhälfte wieder. Jeder weiß jedoch: Abgerechnet wird erst zum Schluss. Es folgten drei weitere Partien gegen 1700er und 1800er, die Nikolas leider abgeben musste. Allerdings kann er mit dem Schach, welches er dort gezeigt hat, zufrieden sein, da meist nur kleine Ungenauigkeiten bei den bis dahin ausgeglichenen Partien entscheidend waren. Abschließend kam es dann noch zu einem kleinen Lokalderby, bei dem Nikolas gegen Aaron Matthes (1668 DWZ) aus Oranienburg spielen durfte. Nikolas wählte die relativ „remislastige“ französische Abtauschvariante – man war ja schließlich auch befreundet. 😉 Mit der Zeit bot Nikolas Remis, welches aber von Aaron ausgeschlagen wurde, da die Stellung eben dann doch einige Möglichkeiten für beide Seiten hervorbrachte. Aaron wollte letztendlich aber doch gewinnen. Spielte da vielleicht der Geschwisterwettstreit mit seinem Bruder Benjamin eine Rolle?! 🙂 Am Ende überschätzte sich Aaron jedoch, übersah eine Taktik und verlor. Somit schloss Nikolas das Turnier mit 4 Punkten aus 9 Partien bei einem Gegnerschnitt von 1720 ab und wurde damit 4. in der Kategorie u1600, in welcher es 62 Teilnehmer gab. Somit durfte er sich über Preisgeld in Höhe von 25€ freuen. Insgesamt wurde er 139. Auch DWZ-mäßig macht er ordentlich plus und ist jetzt nach dem Turnier ein starker 1500er, wo noch viel Potenzial nach oben ist. Ein rundum gutes Turnier!

Justin zeigte zum Ende des Turniers starke Leistungen, da er sich gegen zwei 1850er ein Remis erkämpfte. So hätte es von Anfang an laufen sollen wie er selbst sagte, aber mit diesen Teilergebnissen kann man durchaus zufrieden sein. Auch mit den Siegen gegen DWZ-schwächere Gegner unterstrich er seine Stärke. An der einen oder anderen Stelle spielte er etwas passiv, wodurch sich seine Gegner nach einigen Zügen besser hinstellen konnten. Somit kamen sie in Vorteil und zwangen Justin letztendlich zur Aufgabe. Am Ende hatte Justin genauso wie Nikolas 4 Punkte auf seinem Konto, was Platz 146 bedeutete. Für Justin ist wertungsmäßig auf alle Fälle noch viel Luft nach oben. In der Zukunft wird sich sein Fortschritt definitiv bemerkbar machen, wir drücken die Daumen!

Bei Jessica macht sich das intensive Training immer mehr bemerkbar. Mit nicht ganz 1700 DWZ gelang ihr direkt in der ersten Runde ein sensationeller Erfolg: Sie spielte Remis gegen einen 2100er, der sogar am Ende 21. wurde! Nominell schwächere Gegner stellten für sie meist keine Probleme dar. Gegen einen 1800er holte sie ebenfalls einen halben Punkt, obwohl sie da sogar mit einem Mehrbauern leicht besser stand. Nur jeder weiß, dass kleine Vorteile gegen stärkere Gegner oft sehr schwierig zu verwerten sind. Da freut man sich dann auch über ein Remis. 🙂 Mit 3 ½ Punkten erreichte Jessica am Ende den 160. Platz. Sicher war hier und da noch etwas mehr drin gewesen, aber es geht aufwärts bei ihr. Mit Sicherheit wird sie bald die 1700 bzw. 1800 haben. Viel fehlt auf alle Fälle nicht mehr.

Marie tut einem schon irgendwie leid. Ihr Turnier war es definitiv nicht. Sie selber hat sich das auch bestimmt ein wenig anders vorgestellt. Nur was will man machen, wenn man angeblich „Schwächere“ zugeteilt bekommen hat, die dann aber weit stärker spielen als ihre DWZ vermuten lässt? So einen Fall hat bestimmt jeder schon einmal selbst erlebt. Leider kann nicht immer alles so verlaufen, wie man es wünscht. Zum Ende des Turniers konnte Marie noch einmal ordentlich Punkte einsammeln, sodass auch sie insgesamt 4 Punkte für sich verbuchen konnte. Sie belegte damit den 140. Platz. Beim nächsten anstehenden Turnier wird Marie bestimmt wieder ganz vorne mit ins Geschehen eingreifen, so wie man es auch von ihr kennt, wie z.B. bei der Kreiseinzelmeisterschaft Oberhavel, die sie für sich entschieden hat.

Felix hatte viele spannende Stellungen auf dem Brett. Umso erfreulicher war es, dass er die meisten Stellungen für sich entscheiden konnte. Mit 5 Siegen und 2 Remis hat er sich starke 6 Punkte erkämpft. Damit ist er der bestplatzierte Brandenburger vor ein paar bekannten brandenburgischen Schachspielern, die über 2100 und zum Teil den FM-Titel haben. Er ist auf dem 24. Platz am Ende mit einer DWZ-Leistung von 2188. Sein Turnierziel war es, die 2000 DWZ und Elo zu erreichen und das hat er sicher geschafft, 2027 DWZ und 2019 Elo stehen am Ende nach der Auswertung auf seiner Karteikarte 🙂 Da waren die 100€ Preisgeld fast schon Nebensache, die er in der Kategorie u2000 für den besten Platz bekam. Auch nicht selbstverständlich bei 57 weiteren Konkurrenten in dieser Kategorie. Damit man besser verstehen kann, was das in dieser Kategorie bedeutet, gibt es hierzu noch ein paar Ausschnitte von seinen größten Erfolgen im Turnier: In der 5. Runde spielte Felix gegen Jonas Förster (2330 Elo, 2245 DWZ) mit Weiß Remis. In der 8. Runde hat Felix mit Schwarz gegen FM Ralf-Axel Simon (2184 Elo, 2101 DWZ) nach über 5 Stunden gewonnen, sein erster Sieg gegen einen FM im Langschach! 🙂 Nun traf er in der letzten Runde auf den Russen Shenis Slepuschkin (2169 Elo, 2119 DWZ). Hier tauschte Felix in ein leicht besseres Turmendspiel ab und bot Remis, da er sich sehr sicher war, dass er einen Kategoriepreis gewinnt. Sein Gegner nahm das Angebot nach einer halben Stunde Bedenkzeit dann schließlich an und Felix kam strahlend aus dem Turniersaal, da das Turnier seine Erwartungen komplett übertroffen hat. Für Felix ist mit der 2000 ein erster Traum in Erfüllung gegangen, so hat er sich diese Zahl schon nach seinen ersten DWZ-Partien als ein langfristiges Ziel gesetzt und hart dafür gearbeitet. Das nächste langfristige Ziel für ihn ist es nun, ein Titelträger zu werden 🙂 Wir drücken ihm weiterhin die Daumen und hoffen, dass er noch viele schöne Partien gewinnt.

Strahlende Gewinner 🙂

Alle Partien von allen Spieler/innen und die genaueren Ergebnisse der einzelnen Runden sowie die Fotos findet man auf der Turnierhomepage.

An dieser Stelle auch noch einmal ein großer Dank nach Lichtenberg für die großartige Umsetzung des Turniers! Es hat uns Spaß und Freude bereitet dort spielen zu dürfen. Wir hoffen gleichzeitig auch, dass Leegebruch im nächsten Jahr wieder zahlreich vertreten sein wird! 🙂

 

Felix Teichert & Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

Spaß am Schach in Leegebruch