RL Nord 2. Spieltag

Unsere Gäste aus Wusterhausen trafen am Sonntag, den 11.10.2015 um kurz vor 10 in Leegebruch ein. Wir hatten sie schon sehnsüchtig erwartet und waren gespannt, ob sie denn in Vollbesetzung gegen uns antreten würden. So kam es dann auch, die Bretter füllten sich und es ging relativ pünktlich los.Unsere Mannschaft war sehr gut aufgestellt doch schnell wurde auch klar, das wird kein Zuckerschlecken!

An Brett 2 hatte Volkmar meinen Gegner von letztem Jahr, Dirk Tornow. Somit kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass er keinen leichten Gegner hatte 😉 Volkmar  bekam weiß und spielte eine für ihn gewöhnliche Eröffnung. Er fing mit Sf3 an und nachdem er in viele Eröffnungsvarianten hätte reinkommen können, war nach dem 5. Zug klar – es wird die „Halbslawische Verteidigung“ im Damengambit gespielt. Hier folgte man einer Großmeisterpartie bis zum 14. Zug und anschließend einigten sich beide auf Remis nach dem 15. Zug. Ich denke Volkmar nahm das Remisangebot aber nur an, da es für uns stellungsmäßig an vielen Brettern gut aussah. Hätte er das Endergebnis gewusst, hätte er bestimmt weiter gespielt.

Schnell gingen wir dann in Führung durch Sven am 7. Brett. Nachdem er seine Spezialeröffnung mit schwarz ausgepackt hatte, hatte er schnell einen Bauern gegen Ulrich Vogt gewonnen. Man kam von Skandinavisch /Marshall-Gambit in die Aljechin Verteidigung. Nach dem 5. Zug spielte Sven mit Absicht nicht mehr Theorie und stellte eine Drohung auf. Der Gegner sah sie nicht und da war der Bauer im 7. Zug gewonnen. Schnell gewann er noch weitere Bauern und nach dem 29. Zug wollte sein Gegner nicht mehr weiterspielen.

Uwe erhielt an Brett 6 ein Remis gegen Ralf Sooß. Sein Gegner schien sich in der Theorie auszukennen, denn er nahm das Damengambit an. Uwe spielte 3. e3 und daraufhin kam 3…Lf5, ein mir unbekannter Zug. Uwe nahm bestimmt nach wenigen Sekunden den Bauern mit Lxc4 wieder und freute sich sicherlich über sein gutes Zentrum. Daraufhin folgte Lxb1, nun hatte er auch noch das Läuferpaar. Eine sehr gute Ausgangssituation doch sein Gegner verteidigte die Stellung. Nach dem 32. Zug einigten sich beide auf Remis.

In der Zwischenzeit wurden die Ergebnisse auch an ein paar anderen Brettern unterschrieben. Annika am 4. Brett mit weiß übernahm schnell die Kontrolle in der Stellung gegen Karsten Weiß, doch verlor unglücklicherweise einen Bauern. Diesen gewann sie zum Glück schnell zurück, Springergabeln sind aber auch fies! Nun war die Stellung sehr remislastig und es machte keinen Sinn mehr weiterzuspielen.

Dietmar spielte am 5. Brett gut mit schwarz, doch sein Gegner, Daniel Dziamski, konnte natürlich auch gut spielen. Es ging in ein Endspiel, wo Dietmar einen Bauern weniger hatte, doch die Stellung verteidigte. Sein Endspielkönnen hat mich hier sehr beeindruckt, als ich vorbei geschaut habe. So ging es Remis aus.

Jessica spielte mit schwarz am 3. Brett gegen Wolfgang Deter. Ich meine mich zu erinnern, die „Königsindische Verteidigung“ gesehen zu haben. Es entstand ein spannender Kampf und beide erhielten einen Angriff. Letztendlich war ihr Gegner leider ein bisschen schneller und erhielt zwei gefährliche, verbundene Freibauern. Jessica gab alles und stellte noch ein paar Fallen auf, doch letztendlich wandelte sich ein Bauern von ihrem Gegner um.

Damit es chronologisch einigermaßen hinhaut, erst meine Partie am 1. Brett gegen Michael Tornow: Ich hatte schwarz und er öffnete mit c4. Ich spielte meine Spezialvariante mit 1. …b6 und erreichte nach dem 5. Zug eine angenehme Stellung mit schwarz. Nach dem 6. Zug haben wir nicht mehr Theorie gespielt und die Stellung war ausgeglichen. Ich setzte alles daran auf Gewinn zu spielen und öffnete relativ früh mit 9…d5 die Stellung. Mein Gegner ließ sich jedoch davon nicht beeindrucken und bot einfach im 10. Zug Remis.
Da ich gewinne wollte, lehnte ich ab. Er probierte die Damen zu tauschen, doch das wollte ich natürlich nicht zulassen. Ich habe hier mit Absicht zum Teil die nicht objektiven besten Züge gespielt, um Material zu behalten und Ungleichgewichte zu schaffen. Mein Gegner wollte jedoch anscheinend Remis und bot im 18. Zug nochmal Remis an. Ich hatte jedoch noch hier einen Gewinnplan und erreichte auch kurze Zeit später eine leicht bessere Stellung laut Fritz 14.
Jedoch war ich zu feige, die kritische Variante zu spielen, die laut Fritz besser für mich sein soll. Menschlich gesehen wollte ich nicht mit 2 Springern gegen 2 Läufer spielen in einer Stellung, die sich noch halb öffnen kann. Somit entschied ich mich für die sichere Variante und stellte noch ein paar Drohungen auf. Er sah unglücklicherweise alle und tauschte weiter Material herunter. Ich bot Remis im 26. Zug an, da nur noch er mit geringen Chancen auf Gewinn hätte spielen können. Dennoch war die Stellung komplett ausgeglichen. Er überlegte lange, um zu schauen wie sein Team spielt und nahm schließlich an.

Der arme Christopher, unser 1. Vorsitzender am 8. Brett, durfte nun „unsere“ Remis ausbaden. Er spielte mit weiß das gefährliche Königsgambit. Sein Gegner nahm es an und kannte sich ein bisschen mit der Theorie aus. Christopher opferte, wie wir es nicht anderen gewohnt sind von ihm, und das Brett „brannte“. Leider war das Opfer nicht ganz korrekt und sein Gegner verteidigte gut. Im Endeffekt hatte er einen Läufer und sein Gegner einen Turm und einen Bauern mehr. Das würde selbst Supergroßmeister Fritz-Stockfish Houdini nicht mehr verteidigen können und Christopher gab sich fair geschlagen.

Somit stand um circa 13:30 das Ergebnis fest. Wir verloren leider 3,5:4,5. Wir hatten alles gegeben, doch Wusterhausen hatte die besseren Züge gefunden, Glückwunsch an die gesamte Mannschaft Wusterhausen.

Nun sind wir auf dem 8. Platz (von 10) mit den besten Verbesserungsmöglichkeiten für die nächste Runde 🙂

Zwischenstand nach der 2. Runde
Platz Mannschaft S R V Man.Pkt. Brt.Pkt Berl.Wrt.
1   Schachclub Lindow 02 1 1 0 3 9 48
2   Schach-Club Wittstock 1 1 0 3 9 45.5
3   SV Hellas Nauen II 1 1 0 3 9 33
4   SV Wusterhausen 1 1 0 3 8.5 36
5   SV Glück auf Rüdersdorf II 1 1 0 3 8.5 33
6   Schachclub Oranienburg III 1 0 1 2 7.5 36.5
7   Schachclub Oberkrämer 0 1 1 1 7.5 37
8   Leegebrucher Schachfreunde 0 1 1 1 7.5 34
9   TSG Neuruppin II 0 1 1 1 7 31.5
10   Schachclub Oranienburg IV 0 0 2 0 6.5 25.5

Ein Dankeschön an alle Helfer für den reibungslosen Ablauf und an Nikolas und Uwe, die sich wieder um die Aufstellung der Mannschaft gekümmert haben.

Felix Teichert

Spaß am Schach in Leegebruch

Spaß am Schach in Leegebruch