RL Nord 8. Runde

Bereits am Sonntag, den 06.03.2016 fand für die erste Mannschaft aus Leegebruch der 8. Spieltag auswärts gegen den SC Wittstock statt, da das Spiel um eine Woche vorverlegt worden ist. Der Grund dafür: Am regulären Spieltermin (13.03.2016) nehmen viele Spieler aus Wittstock an einem Schiedsrichterlehrgang teil. Dennoch ist zu sagen, dass wir deswegen Probleme hatten, aufgrund zu vieler Absagen unsere Mannschaft vollzubekommen. Damit wir kein Brett frei lassen mussten, bin ich (Nikolas) noch kurzfristig als 8. Spieler eingesprungen.

Es kam zu folgenden Begegnungen (der Erstgenannte hatte jeweils Weiß):
Brett 1: Felix Teichert – Matias Lazarte
Brett 2: Uwe Schmilinsky – Dietmar Rehder
Brett 3: Uwe Nemitz – Arnold Tefs
Brett 4: Michael Dracker – Sven Huhndt
Brett 5: Nikolas Nimptsch – Thomas Winter
Brett 6: Christian Dobslaff – Christopher Luthardt
Brett 7: Nils Kullak – Mario Zahn
Brett 8: André Dietz – Tobias Kretzschmar

Demnach sind wir teilweise nur mit Ersatzspielern nach Wittstock gereist. Aber unsere Chancen standen keineswegs schlecht. Nun zum chronologischen Verlauf des Geschehens:

Unser Uwe hatte mit Arnold Tefs einen starken Gegner erwischt. Da er seine besten Partien gegen Stärkere spiele dachte Uwe sich, er spielt wieder eine Art Damengambit. Es stellte sich im Nachhinein durch Zugumstellung als ein abgelehntes Damengambit heraus. Uwe konnte gut Druck aufbauen, aber sein Gegner hatte gute Gegenzüge gefunden. Nach 21 Zügen waren die Damen vom Brett und Uwe bot Remis, welches nach etwas Überlegen letztendlich angenommen wurde. Nach Verlauf der anderen Spiele hätte er vielleicht weiter spielen sollen, wie er später selbst gesagt hat. Jedoch finde ich, dass Uwe gegen Arnold Tefs ein gutes Ergebnis erzielt hat.

Als Zweiter beendete Nils seine Partie. Es wurde Italienisch gespielt, was Nils als Weißer ja bekanntlich gut kann. Die Eröffnung verlief normal ohne große Vorfälle. Im Mittel- bis Endspiel wurde Nils aber leider immer weiter zurückgedrängt und stand am Ende sehr passiv. Sein Gegner bot ihm Remis, welches Nils nach Absprache mit mir annahm.

André Dietz, der Gegner von Tobias, wählte die spanische Eröffnung. Es war ausgeglichen, bis sich Tobias zwei Leichtfiguren durch einen gegnerischen Bauern hat aufgabeln lassen. Tobias hat da ganz schön überlegen müssen und versuchte noch zu retten was zu retten ging. Das Bauernendspiel sah dann letztendlich schlecht für ihn aus, da André es schaffte einen Bauern umzuwandeln…

Mein Gegner spielte auf mein e4 Französisch, ich (Nikolas) ging in den Abtauschfranzosen über. In der Eröffnung gab ich einen Bauern und tauschte kurz darauf meinen Springer für einen gegnerischen Läufer. Damit besaß ich für meinen Bauern das Läuferpaar mit offenen Diagonalen, was ausgeglichen war und womit man gut spielen kann. Im 12. Zug ließ ich dummerweise meinen einen Läufer auf f4 stehen, der ein zügig geschlagen werden konnte…warum auch immer. Theoretisch hätte ich ab dieser Stelle schon aufgeben können, doch ich versuchte noch etwas mein Glück. Ich baute einen Angriff auf dem Königsflügel auf, da mein Gegner kurz rochiert hat. Kurzfristig gewann ich die Figur sogar noch zurück durch ein Turmopfer auf f6 mit versteckter Mattdrohung, doch der Erfolg blieb nicht lange, da ich sie wieder aufgrund zu großen Druckaufbaus meines Gegners verlor. Letztendlich drohte er selber Matt und griff gleichzeitig meine Dame an. Da ich keinen Weg mehr zur Verteidigung von beidem fand, gab ich auf.

Momentan sah es weniger gut für uns aus. Wir hofften, dass nun auch mal ein paar ganze Punkte auf unser Konto kommen würden, doch die Niederlagenserie wollte nicht abreißen:

Bei Dietmar konnten wir einen Sizilianer auf dem Brett sehen. Ihm gelang es, in der Eröffnung bereits einen Bauern zu gewinnen. Doch sein Gegner blieb davon unbeeindruckt und führte währenddessen seine beiden Türme auf den Königsflügel. Damit konnte er die Verteidigungsfiguren von Dietmar vertreiben, die seinem König Schutz boten. Auf einmal eskalierte dann die Situation auf dem Brett: Ein angebotenes Turmopfer konnte Dietmar wegen sofortigem Verlust nicht annehmen. Seinem Gegner gelang es, die Königsstellung komplett aufzureißen. Unendliche Schachs sowie darauffolgende Figurenverluste drohten, weshalb auch Dietmar letztendlich die weiße Fahne schwenken musste.

Ein skandinavisches Gambit bot uns Sven mit schwarz gegen Michael Dracker. Sein Gegner überraschte ihn mit der Variante g4, die Sven im Punktspiel bisher noch nie auf dem Brett hatte. Sven kam solide aus der Eröffnung heraus und baute schnell Druck auf den weißen König auf e1 nach seiner Rochade mit Turm e8 auf. Im Mittelspiel machte er jedoch einen großen Fehler: Anstelle eines Bauernwiedergewinns hätte er vorher den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß schlagen sollen. Dieses wurde nämlich einige Züge später zum Nachteil, weil dieser Läufer Druck auf seinen König machte. Kurz darauf gewann sein Gegner für seinen Turm zwei Leichtfiguren und einen Bauern. Wie bei den drei anderen zuvor auch stand nun auch Sven auf Verlust. Auf Grund dessen sowie der Zeitnot einigte man sich zum Schluss auf Remis, worüber Sven sehr froh war.

Damit war der Mannschaftsieg für Wittstock mit 4 ½ erreichten Punkten perfekt. Doch zwei Partien liefen noch:

Christopher wählte mit schwarz auf 1. d4 die holländische Eröffnung. Im 11. Zug gewann sein Gegner den Bauern auf d5, was ihn daraufhin in große Schwierigkeiten brachte. Laut der Theorie machte Christopher es komplett richtig und griff am Königsflügel mit einem Bauernsturm an, jedoch parierte dies Weiß mit äußerster Genauigkeit. In Zug 15 ging dann der zweite Bauer von Christopher flöten. Nachdem Weiß es gelang die Damen abzutauschen, ging es ins Endspiel. Trotz harten Kampfes musste er nach 42 Zügen die Waffen strecken, da die 2 Mehrbauern des Gegners zu viel waren und eine Umwandlung drohte.

Blieb nur noch eine Partie übrig, und zwar die von Felix. Wir hofften dass er wenigstens noch etwas reißen und einen vollen Punkt holen kann, sodass das Ergebnis nicht ganz so hoch ausfallen würde:

Zur Abwechslung spielte Felix mal mit Weiß 1. d4, damit eine Vorbereitung bei beiden Spielern ausgeschlossen war. Es kam die halbslawische Verteidigung aufs Brett, wobei Felix im 5. Zug mit Lf4 die Theorie verließ und Matias einen Bauern mit dxc4 gewinnen wollte. Nun waren die Pläne eindeutig, Matias musste seine Stellung bzw. seinen Mehrbauern am Damenflügel halten, während Felix den Damenflügel zerschmettern musste, um Kompensation zu erhalten. Gesagt – getan, nach dem 11. Zug war es schon ziemlich schwierig zu spielen für Lazarte, da Felix mit nahezu jedem Zug eine neue Drohung aufstellte. Unter anderem musste auch ein spannender Abtausch (schwarze Dame +  Bauer gegen weißen Turm, Springer & Läufer) berechnet werden. Felix wollte sich jedoch schonen und spielte sicher, so kamen beide nach 17 Zügen in eine Stellung, wo schwarz sehr viel zu rechnen hatte (ca. 3 hoch 3 (27)  bis 3 hoch 4 (81) ernst zu nehmende Varianten). Felix rechnete dies zuvor nur halbherzig durch, bei Lazarte ging es jedoch um Remis oder Verlust. Er rechnete über eine Stunde an dieser Stellung und fand auch noch die richtige Variante mit 11 Halbzügen!  in das völlig ausgeglichene Endspiel. Doch sein Gegner kam nach dieser langen Rechnerei massiv in Zeitnot, da er plötzlich nur noch 15 Minuten für 25 Züge auf der Uhr hatte. So war es kein Zufall mehr, dass der erschöpfte Lazarte im Endspiel unter Zeitdruck nicht mehr hundertprozentig exakt spielen konnte und dann auch noch in eine miese “Pferdefalle” von Felix im 33. Zug geraten ist. Nun ging sein Springer im 38. Zug verloren und er gab sich geschlagen.

Es schien nicht unser Tag gewesen zu sein. Glückwunsch an Wittstock zum Mannschaftssieg mit dem verdienten 5 ½ – 2 ½. Wir haben es zu spüren bekommen, dass wir nicht in Bestbesetzung angetreten sind, dennoch haben wir gekämpft. Mein Dank geht an alle angetretenen Leegebrucher sowie an Dietmar und Uwe, die uns nach Wittstock gefahren haben. Ein Spieltag liegt nun noch vor uns am 10.04.2016 zuhause gegen TSG Neuruppin II. Hoffen wir, dass wir da noch einmal zum Abschluss erfolgreich punkten und uns zum Saisonende in der Tabellenmitte wiederfinden werden.

Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

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