Felix Teichert ist Gesamtsieger beim Sommerschachturnier in Delbrück!

 

Felix Teichert (links) und Luca Esfehanian (rechts) werden Erster und Zweiter
Felix Teichert (links) und Luca Esfehanian (rechts) werden Erster und Zweiter

Am Samstag, dem 08.07.2017, fand das jährliche Sommer- und u14 Schachturnier in Delbrück (NRW) statt. Die Bedenkzeit betrug 15 Minuten pro Spieler. 24 Spieler kamen aus den näheren Schachvereinen und nahmen am Erwachsenenturnier teil, darunter ich auf Startplatz 4.

Ich wurde mit einem Punkt Abstand zum zweiten Platz alleiniger Erster mit 6,5 aus 7 möglichen Punkten und gewann 100€ Preisgeld. 🙂

Allgemeines:

Nachdem ich mich schon letzte Woche beim internationalen Sparkassencup in Herford “warm gespielt” habe, ging es also nun zu einem regionalen Turnier nach Delbrück. In Herford habe ich mich von Setzplatz 56 auf Rang 35 verbessert, unter anderem durch einen schönen Sieg in der letzten Runde gegen die Deutsche Meisterin u16w, WFM Lara Schulze.

http://www.schach.com/herford/turnier/2017/index.htm

Siegerehrung
Siegerehrung

Nun waren zu meiner Überraschung dieses Jahr keine Titelträger in Delbrück dabei, im letzten Jahr beim Blitzturnier waren noch mehrere starke IMs und FMs mit am Start. Umso besser für mich, dass es nur “regional” besetzt war 🙂

Das Turnier war sehr gut organisiert und es wurde kein Startgeld erhoben! Dennoch gab es gute Preise zu gewinnen. Es ist einfach unglaublich, dass allein schon Geldpreise beim Erwachsenenturnier im Wert von 250€ ausgeschüttet wurden. Dazu gab es noch viele Sachpreise und Pokale bei der u14, der Wert betrug auch hier mindestens 100€. Vielen Dank an die Sponsoren!

Zudem war die Atmosphäre sehr gut, alle waren sehr freundlich und fair, außerdem wurde das Gesamtambiente samt Catering sehr nett gestaltet.

Nun zum “schachlichen” Teil in Delbrück:

In der 1. Runde durfte ich gegen einen u14-Jährigen mit 1644 DWZ ran, wie zu erwarten spielte er ziemlich stark. Ich musste einen Bauern opfern, um dafür Kompensation zu erhalten und auf Gewinn zu spielen. Ungleichfarbige Läufer verstärken einen Angriff, da man auf der einen Farbe sozusagen eine Figur mehr besitzt. Ein paar Bauern mehr oder weniger spielen häufig keine Rolle. Wichtig ist, dass der eigene Läufer aktiv und der generische Läufer passiv ist. Deswegen habe ich konsequent seinen König attackiert, wo ich zuvor schon ein paar Schwächen provoziert habe. Er bot mir mehrmals Remis mit Bauern mehr, wobei ich die Angebote allerdings mehrmals dankend ablehnte. Zum Ende hin war dann mein Angriff erfolgreich und ich gewann für den einen geopferten Bauern 5 Bauern im Endeffekt zurück. 😉 Allerdings hatte ich nur noch 20 Sekunden auf der Uhr… Zum Glück konnte ich mir schnell eine Dame machen… noch 10 Sekunden… Jetzt hieß es präzise den König matt zu setzen, noch 4 präzise Züge und da war es geschehen, mit nur 5 Sekunden auf der Uhr schaffte ich es, ihn noch rechtzeitig Matt zu bekommen, puh 🙂

In der 2. Runde ging es dann gegen 1802 Elo /1724 DWZ weiter. Ich wählte die skandinavische Eröffnung mit schwarz und gewann irgendwann einen Bauern und die Qualität. Nun musste ich nur noch im Endspiel mit Damen auf dem Brett aufpassen, dass ich nicht in ein Dauerschach hineinlaufe, schließlich hatte er auch noch einen Läufer, der auf mein König gerichtet war. Ich drohte meinen Mehrbauern nach und nach umzuwandeln und erzwang dadurch einen Damentausch, wonach mir mein Gegner die Hand reichte.

Weiter geht’s mit Runde 3 gegen 1896 Elo / 1738 DWZ. Nach einer etwas komischen Eröffnung seitens schwarz, landeten wir in einer Art französisch-ähnlichen Stellung, bloß dass um seinen König herum kaum Verteidigungsfiguren waren. Ohne zu rochieren griff ich sofort mit einem Bauernsturm an. Den ersten Angriff konnte er noch parieren und zwang mich leider auch zur Rochade. Nichtsdestotrotz opferte ich einen unwichtigen Bauern am Damenflügel und mein Angriff ging weiter. Er wollte mich linken, indem er meinen Läufer am meine Dame fesselte. Glücklicherweise hatte ich weiter gerechnet und würde seine Dame + Mehrfigur zwei Züge später zurückgewinnen. Das bemerkte er dann auch und ließ sich lieber 5 Züge später nach einer schönen Fesselung von seinem Turm an seinen König matt setzen.

In der 4. Runde hatte ich nun einen ziemlich starken Gegner. Mein 18-jähriger Vereinskollege aus Paderborn, Luca Esfehanian, hat zwar nur 1693 DWZ, dafür aber schon mit 16 eine FIDE-Blitzelo von ca. 2100 erhalten…

Wie zu erwarten war die Partie ziemlich spannend, ich hatte schwarz und wir wählten die geschlossene sizilianische Eröffnung. Er startete einen Angriff auf meinen König und ich konterte im Zentrum / bei seinem König. Nach einer kleinen Unachtsamkeit machte ich einen schlechten Zug, der mich zwingend eine Figur oder ein Matt in 3 gekostet hätte…. Glücklicherweise sah er es nicht – es war auch nicht einfach zu sehen. Er hätte dafür erst 2 sehr schlechte positionelle (unmenschliche) Züge machen müssen, die halt aber taktisch gut gewesen wären.

Im Endeffekt erspielte ich mir eine Stellung, wo ich Läufer und Springer besaß gegen Turm und Bauern seinerseits. Nach einem Damenabtausch kamen wir nun ins Endspiel, was häufig besser für die Seite mit den Leichtfiguren ist, da man mit einer Figur mehr, mehr Bauern angreifen kann. Nach mehreren Springermanövern und Absicherungsmaßnahmen gewann ich so langfristig 3 Bauern. Nun war es nur noch eine Sache der Formalität, einen von meinen zwei Mehrbauern zur Dame umzuwandeln und ihn Matt zu setzen 🙂

Nun war ich vor dem Beginn der 5. Runde alleiniger Erster und musste das nur noch konsequent herunterspielen. Einfacher gesagt, als getan – ich erhielt einen Gegner mit 2015 DWZ. Er wählte die skandinavische Eröffnung und zufällig eine Variante, die ich selbst auch mit schwarz spiele. So erhielt ich einen leichten Vorteil nach der Eröffnung, der in Form eines besseren Läufers bestand. Ich tauschte ins Endspiel ab und gewann nach einem Fehler von meinem Gegner einen Bauern. Nun tauschte ich meinen besseren Läufer ab, erhielt dafür 4 Züge später aber einen weiteren Bauern. Mein Gegner wollte seine verlorene Stellung mit zwei Minusbauern nicht mehr sehen und reichte mir auch die Hand.

In der 6. Runde ging es dann weiter gegen 2090 Elo / 2035 DWZ. Er wählte die englische Eröffnung. Nach ein paar Ungenauigkeiten erreichte ich eine bessere Stellung mit schwarz, die ich aber irgendwie wieder verspielte. So kamen wir in ein minimal besseres Endspiel für ihn, wir beide hatten aber wenig Zeit. Ich bot Remis, welches er sofort annahm.

Mit einem Remis in der 7. Runde wäre ich nun sicher Erster, ich wollte aber natürlich trotzdem gegen 1842 DWZ gewinnen. So wählte ich 1. d4 und er spielte eine aggressive Variante des angenommenen Damengambits, wodurch er eine ausgeglichene Stellung erhielt, da er sich besser auskannte. Nichtsdestotrotz wählte ich die besseren Züge im Mittelspiel und gewann nach einem Fehler meines Gegners die Qualität; ein Bauer wurde zudem auch noch schwach. Nach immer mehr Druck zwang ich meinen Gegner weitere Kompromisse zu machen, indem er seinen Springer gegen 2 Bauern opferte. Nun hatte ich einen ganzen Turm mehr gegen zwei Bauern und erzwang einen Damentausch. Ich räumte nun einige Bauern von ihm ab, jedoch wurden seine zwei verbundenen Freibauern sehr gefährlich. Deshalb entschied ich mich in ein gewonnenes Königsendspiel überzuleiten, indem ich meinen einen Turm gegen seinen tauschte und im Zuge dessen, meinen anderen Turm gegen einen seiner 2 Bauern opferte. Das Königsendspiel war nun hoffnungslos verloren für ihn und er gratulierte mir zum Gesamtsieg. 🙂

Fazit:

Die 3 Geldpreisgewinner vom SK Blauer Springer Paderborn
Die 3 Geldpreisgewinner vom SK Blauer Springer Paderborn, Benjamin Potyka, Felix Teichert und Luca Esfehanian

Das Turnier hat insgesamt sehr viel Spaß gemacht und meine Vereinskollegen vom SK Blauer Springer Paderborn und ich waren sehr erfolgreich. Mein Kumpel Luca wurde Zweiter und erhielt 50€ Preisgeld. Ich gewann als Gesamtsieger mit 6,5 aus 7 Punkten 100€ Preisgeld – mein bisher größter Geldpreis bei einem Turnier. 🙂

Die Turnierleistung von mir betrug hierbei 2283 DWZ bei einem Gegnerschnitt von 1813 DWZ, leider wird ja aber ein Schnellschachturnier nicht ausgewertet…

Zu erwähnen ist auch noch, dass mein weiterer Vereinskamerad, Benjamin, den Preis in der Kategorie u1400 gewonnen hatte, mit nur einem Punkt durch Freilos!!! Das lag daran, dass es leider kaum Spieler in den Kategorien u1300, u1400 und u1500 gab. Benjamin hat noch keine DWZ und für ihn war es sein zweites offizielles Turnier, definitiv eine schöne Erfahrung für ihn, einfach mal 10€ zu gewinnen 😀

Insgesamt hat das Turnier den meisten Beteiligten sehr viel Spaß gemacht, was an der Fairness seitens der Spieler, aber auch an dem großzügigen Veranstalter lag. Das Turnier kann ich definitiv weiterempfehlen.

Felix Teichert

Tabelle nach der letzten Runde
Tabelle nach der letzten Runde
Fortschrittstabelle
Fortschrittstabelle
DWZ-Berechnung (wird aber nicht ausgewertet, da es Schnellschach war)
DWZ-Berechnung (wird aber nicht ausgewertet, da es Schnellschach war)

 

Spaß am Schach in Leegebruch

Spaß am Schach in Leegebruch