Bericht Falkenseer Open 2015

Die Spieler
Die Spieler

Die Blätter fallen von den Bäumen; es ist wie für den Herbst üblich kühler und Halloween steht vor der Tür…was sagt uns das? Es ist Ende Oktober…und wieder Zeit für die Falkenseer Open 🙂

Dieses Jahr machten sich vom 30.10.15 bis zum 01.11.15 neun unserer Schachfreunde mit guten Vorsätzen auf, um im hübschen Städtchen Falkensee ihr Können auf dem Brett unter Beweis zu stellen. Eines stand schon im Voraus fest: Das Teilnehmerfeld war in diesem Jahr wesentlich stärker besetzt als letztes Jahr. Doch das sollte kein Grund sein, sich entmutigen zu lassen; uns ging es vielmehr darum, den „Großen“ das Leben schwer zu machen und gute Partien zu spielen.

1. Runde
Im Allgemeinen gab es keine Überraschungen. Die kürzeste Partie dauerte 20 Minuten, die längste ging bis um 23 Uhr. Annika holte mit dem Remis gegen den vereinslosen Gegner, der gefühlt eine 1800 war, ein gutes Ergebnis. Marie setzte sich als Favoritin durch.

Justin kämpfte stark gegen Mario Oberling, der jedoch seine Stärke im Endspiel zeigte.

Auch ich (Nikolas) hatte eine sehr interessante Partie gegen Philipp Zitzelsberger, welche immer noch nicht eindeutig nach 4 gespielten Stunden entschieden war. Zwar hatte ich einen Bauern weniger, doch nach einer Unachtsamkeit von meinem Gegner gelang es mir, 2 Leichtfiguren für einen Turm zu gewinnen. Doch am Ende reichte es nicht, da er 2 verbundene Freibauern hatte, die ich nur mit einem Figurenopfer hätte aufhalten können.

2. Runde
Maries Partie  war ein ständiges Auf und Ab. Erst verlor sie eine Figur, dann konnte sie diese durch starken Kampf wieder zurückgewinnen. Leider zahlte sich dies am Ende nicht aus.
Dagmar hatte spielfrei, da ihr Gegner Marco Barchfeld vom SC Oranienburg kurzfristig erkrankt ist und das Turnier deswegen nicht zu Ende spielen konnte. Damit ging ein kampfloser Punkt auf ihr Konto.
Für Jan-Luca war es sein erstes großes Turnier. Er kannte es noch nicht, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren – und das 2 ½ Tage lang! In der letzten Zeit hat er sich schachlich ganz stark verbessert, sodass ihm hier schon ein kleines Erfolgserlebnis gelungen war: Gegen den Falkenseer Marc Andresen (1355) gelang ihm ein Remis! Darüber konnten wir uns alle für ihn freuen.
Ebenso holte Annika einen weiteren halben Punkt, Christopher und Justin staubten sogar einen Ganzen ab.

3. Runde
Unglücksrabe war ich, denn ich hatte Zeitprobleme und zog dann die 18 notwendigen Züge innerhalb von 20 Minuten, Somit schaffte ich ganz knapp die 40 Züge, verlor aber einen Bauern. Wenig später erfolgte durch Schach der Damentausch. Den Freibauern hätte ich bekommen, aber mein Gegner hätte dann die anderen von mir abgeräumt….
Marie war recht schnell fertig, nachdem ihr Gegner seine Dame einstellte und aufgab.
Auch Annika machte es Marie nach und sie gewann ihre Partie mit Leichtigkeit.
Ebenso zeigte Dieter sich von seiner besten Seite, indem er aus der Partie gegen Susan Reyher (1545) mit einem Remis hervorging. Unser Dieter ist eben keineswegs zu unterschätzen und schwer zu knacken.
Justin bekam es nach Tobias in der 1. Runde nun auch mit Jörn Gehrke aus Müncheberg zu tun. Beide entwickelten sich gut und standen relativ ausgeglichen, nur leider stellte Justin mit der Zeit einzügig eine Leichtfigur ein, die ihm dann im späteren Verlauf der Partie fehlte.

4. Runde
Am Sonntag und dem letzten Tag des Turniers kam es dann zu einem internen Duell zwischen zwei Leegebruchern: Dieter gegen Jan-Luca. Nach ein paar Ungenauigkeiten in der Eröffnung schaffte es Jan mit der Zeit, eine solide Stellung zu erhalten. Ohne dass einer von beiden einen größeren Vorteil hatte, gingen sie ins Endspiel. Beim kurzen Vorbeischauen ist mir aufgefallen, dass die Partie bei den richtigen Zügen in einem Remis enden würde, jedoch kam es anders:
Jan-Luca übersah einen Bauerndurchbruch, wobei Dieter zwar zuerst seinen Bauern in eine Dame umgewandelt hätte, doch Jan würde daraufhin dasselbe tun – mit dem Unterschied, dass die Umwandlung mit Schach! stattgefunden und ein Dauerschach gefolgt hätte. So musste er sich Dieter geschlagen geben nachdem Dieters Bauer schneller auf der Grundreihe von Jan war.

Unsere Mädels, Annika und Marie, durften sich recht weit vorne laut den Ansetzungen vergnügen. Beide kamen gut aus der Eröffnung weg. Nur bei Maries Gegner kam dann nach und nach der 2000er in ihm durch, der ihr erst ein paar Bauern und wenig später eine Figur abnahm. Auch Annika hatte mit der Zeit zu kämpfen gegen Stefan Duzy (1909) aus Erfurt. Sie gab auch wenig später nach Marie auf 🙁
Ich konnte mich – nachdem ich zuvor alle Partien knapp verloren habe – über einen Sieg freuen. Über einen Abtauschspanier kam ich sehr schnell schon stellungsmäßig in Vorteil, in dem ich meinem Gegner einen Doppelbauer auf der c-Linie verpasste, welche zusätzlich noch isoliert waren. Kurz darauf gewann ich durch eine Taktik auch noch eine Figur. Von da an spielte es sich leichter, sodass ich mir den ganzen Punkt nicht mehr nehmen ließ.
Sehr abwechslungsreich – man kann auch krass dazu sagen – ging es bei Christopher auf dem Brett zugange. Er packte wie gewohnt sein Königsgambit aus, jedoch wusste er an einer Stelle nicht richtig, wie er fortführen sollte, nachdem er schon in der Eröffnung seinen einen Turm von f1 über f3 nach c3 gebracht hatte.
Die Folge war mit De1 ein leicht passiver Zug, der die Partie schlagartig veränderte: Seinem Gegner Tim Böttcher gelang es in seine Stellung am Damenflügel einzudringen. Viele Figuren waren auf einmal ungedeckt. Christopher versuchte eine Lösung zu finden, welche ihm Spiel bringt: Er fing an ein Schach nach dem Anderen zu geben, scheuchte den gegnerischen König, der noch nicht rochiert hatte. Es war ein genaues Spiel erforderlich, weil Tim sonst die Initiative ergriffen hätte.
Doch die Dame von Tim spielte letztendlich nicht mehr richtig mit, da sie auf a1 gefangen war und keine weiteren Felder hatte, um wieder in die Partie zurückzufinden – sie war also sprichwörtlich Urlaub machen. Nach sehr vielem Rechnen schaffte es Christopher seinen Gegner dann mattzusetzen. Bei der Partieanalyse stellte sich im Nachhinein heraus, dass er schon ein paar mal eher hätte die Partie zu seinen Gunsten entscheiden können. Christopher hat es tatsächlich geschafft, den längsten Weg zum Gewinn zu finden, was man ihm auch hoch anrechnen muss 😉
Am frühen Nachmittag gingen wir dann als Gruppe gemeinsam zum nächsten Dönerladen, um gestärkt und etwas erholt in die finale letzte Runde zu gehen.

5. Runde
In der letzten Runde bekam Christopher Carsten Stelter zugeteilt. Damit war er innerhalb der 5 Runden der 4. aus Falkensee gegen den Christopher spielen musste.
Justin hatte ebenso einen Falkenseer vor sich. Im Endspiel gewann er einen Bauern, gab eine Leichtfigur für die Bauern vom Gegner, sodass er am Ende 4 Bauern und König gegen König und Läufer auf dem Brett hatte. Der gegnerische Läufer konnte nichts mehr gegen die Bauern ausrichten, sodass Justin das Turnier mit einem Sieg beendete.
Mir gelang es, auch die 2. Partie des Tages für mich zu entscheiden, nachdem ich wieder wie in 3 Partien schon zuvor in Zeitnot war. Allerdings schaffte ich wieder knapp die 40 Züge und nahm noch einen kleinen Vorteil mit ins Endspiel. Am Ende hatte ich 2 Bauern und eine Qualität mehr.
Auch Jan-Luca punktete noch einmal und holte gegen den vereinslosen Carsten Güssow, gegen den Annika in der ersten Runde Remis gespielt hat, einen halben Punkt.
Marie und Annika machten es genauso wie Jan und gaben sich mit einem Remis zufrieden. Die beiden haben dafür gesorgt, dass Leegebruch auch weiter vorne in der Gesamttabelle vertreten ist.

Abschluss
Marie und Annika erreichten die 50%, Christopher bliebt knapp darunter. Justin und Nikolas holten sich ebenfalls 2 Punkte. Keiner unserer Spieler konnte am Ende seinen Setzplatz halten, aber das Teilnehmerfeld war sehr eng: Allein von Platz 35 bis 55 ging die Rangliste derer mit 2,5 Punkten.

Abschließend kann gesagt werden, dass wir etwas Pech in der Auslosung hatten und uns etwas mehr erhofften. Jedoch können wir mit dem, was wir erreicht haben, zufrieden sein, da wir sicherlich mehr Erfahrung für die kommenden Partien sammeln konnten. Es hat Spaß gemacht, bei dem sonnigen Wetter in Falkensee zu spielen. Wir haben viele schöne gemeinsame Stunden erlebt, ebenso auch mit vielen bekannten Gesichtern, die wir schon lange kennen.
Vielen Dank an den Veranstalter für die schöne Organisation und das Catering sowie den Schiedsrichtern, insbesondere dem „jugendlichen“ Michael Fuhr.
Weiterhin geht mein Dank an unseren Verein, der uns tatkräftig bei der Teilnahme unterstützt hat, sowie an Martina, Dieter und Christopher; denn ohne sie wären wir sonst nicht jeden Tag nach Falkensee gekommen 🙂

Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

Spaß am Schach in Leegebruch