Brandenburg ist bei der Deutschen Länder Meisterschaft 2013 vertreten

Das Land Brandenburg hat es 2013 leider nicht geschafft, eine Mannschaft zur Deutschen Ländermeisterschaft zu senden. Dafür war der Wechsel im Landesstützpunkt zu unklar und vor allem die Finanzen. Vor zwei Wochen erreichte mich ein Mail von Malte Ibs, Vorsitzender der Landesschachjugend in Schleswig-Holstein: Wäre Annika bereit, in einer gemischten Mannschaft – genannt Team Nord – zu spielen? Kurze Frage, schnelle Antwort: JA!

Nun werde ich also mit ihr vom 1. bis 6. Oktober 2013 nach Hannover reisen, 7 Runden 90/40 + 30 +30 Sek./Zug ausharren und schauen, was unser Team so reißen kann! Wir sind nicht die letzten, Nr. 15 von 18, aber näheres seht Ihr vorerst hinsichtlich der Aufstellungen etc. hier: http://www.deutsche-schachjugend.de/termine/2013/dlm/

Ich werde versuchen, Kurzberichte zu verfassen bzw. auch einmal Kommentare des doch gemischten Teams einzufangen! Drückt doch einfach Eurer Vereinskameradin die Daumen 😉


Staufrei nach Hannover gekommen, die Zimmer bezogen. Jugendherbergen sind doch steigerungsfähig 😉 Dies ist eine der gehobenen Klasse, immerhin eine Dusche auf dem Zimmer, dafür Gruppen-WC und einen DIN A3 großen “Schrank”.

Morgen geht es los, wobei die ersten 5 Paarungen live übertragen werden (40 Live-Bretter sind aufgestellt)! Vielleicht kommen wir ja mal in den Genuss, die eine oder andere Partie live zu schauen!


Heute früh pünktlich um 8:30 Uhr hockten alle auf Ihren Plätzen und die Paddel standen auch richtig. So konnte der Startschuss gegeben werden.

Unsere Mannschaft, durchschnittliche DWZ 1733:

Brett Name AK Geb.-J DWZ ELO
1 Martin Kololli 14 2000 2075 1988
2 Ole Celmer 20 1993 1890 1908
3 Mats Beeck 16 1998 1839 1832
4 Jale Mieck 18 1996 1768 1678
5 Fenja Edel 16w 1997 1700 1636
6 Bennet Biastoch 12 2002 1742 1643
7 Annika Sauer 14w 2000 1526
8 Sophia Brunner 12w 2004 1325

Unser Gegner: Schleswig Holstein, DWZ-Durchschnitt von 1934. Sophia Brunner wird erst morgen zur 2. Runde kommen. Annika war auch zum Teil ein wenig ideenlos. Sie kam gut aus der Eröffnung, rochierte entgegengesetzt und dann?? War ihr KAMPFGEIST WEG!!! Annika und entfernte sich als letzte vom Brett – wie ihre 6 übrigen Teammitglieder ohne Punkt. Lediglich Mats (Brett 3) erspielte ein Remis. Tabellenplatz 18 von 18, die besten Aufstiegschancen!

Morgen gibt es 2 Runden, Beginn 08:30 Uhr gegen Niedersachen 2 (1856) an Tisch 6 (kurz vor den Livebrettern!). Hoffen wir auf ausgeschlafene Spieler.


Niedersachsen 2, unsere Mannschaft ist komplett, Annika gegen Lisa Schlichter, Vorbereitung erfolgte durch Michael Ehlers von der Schachjugend Mecklenburg-Vorpommern, aber es kam wieder anders als gedacht. Nach dem 7. Zug war die Partie gegen Annika mehr oder weniger entschieden, in die Falle getappt. Gut, wir sind hier, damit Erfahrungen gesammelt werden. Dies haben auch die übrigen Mannschaftsmitglieder gemerkt: Wir haben “nur” 3:5 verloren und sind neben Berlin, Mecklenburg Vorpommern und dem Saarland noch ohne Sieg, lediglich die Brettpunkte verweisen uns auf den letzten Platz!

Durch die 30 Sekunden Zugabe kommt es zu richtig langen spielen. Unser Brett 6 hatte Glück, dass es noch Essen gab, denn er war kurz vor Schließung mit dem Spiel fertig, 5 Stunden Spiel und um 14:30 Uhr geht es dann schon wieder weiter. Gerade mal eine Stunde, dann heißt es:Auf zur 3. Runde!


In der 3. Runde spielten wir gegen Mecklenburg-Vorpommern (1659). Diesmal fand die Vorbereitung durch Malte Ibs, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Schachjugend, statt. Annika spielte gegen Swenja Wagner vom Verein SV Gryps, wo sie in diesem Jahr auch Gastspielerin ist.

Ihre Partie war nach dem 12. Zug durch Bauerngewinn und Zentrumseroberung schon halb gewonnen. Ihre Gegnerin überlegte lange, aber es hatte dann doch nicht für sie gereicht: Annika gewann das Spiel! Außer Fenja Edel an Brett 5 erspielten alle einen Punkt und somit ein Sieg mit 7:1 für das Team Nord.

Die Berliner spielten gegen das Saarland und gewannen 6:2; somit nähern wir uns mit den Brettpunkten und haben mit dem 14. Platz die rote Laterne an Mecklenburg-Vorpommern abgegeben!


Tja, leider hat mich die Technik verlassen, das Internet brach zusammen (ob das ma Spiel Hannover 96 gegen Hertha lag??) und dann hat sich mein seit 1998 treuer Begleiter beim Schach verabschiedet. RIP Notebook!

Runde 4 gegen Berlin, am Brett 7  Hanna Greßmann. Im 23. Zug eine falsche Entscheidung getroffen, die dann leider das Spiel gegen Annika entschied; insgesamt ein kanpper Verlust des Team Nord.

Runde 5 gegen das Saarland, ein vermeintlich leichter Gegner. Weit gefehlt! Die niedrige DWZ sagt nur aus, dass wenig DWZ-Turniere gespielt werden, aber nichts über die tatsächliche Stärke. So musste sich Annika auch hier gegen einen 1258 gesetzten Cedric Recktenwald geschlagen geben. Ein Bauernopfer war Spiel entscheidend.

Runde 6 hatten wir dann Hessen als Gegner, Brett 7 wurde mit Sabrina Schneider (1440) besetzt. Eröffnung nicht richtig gespielt, wie in der Vorbereitung besprochen… Ein weiteres Osterei.

Die letzte Runde am Sonntag dann gegen Hamburg, Lennart Meyling (1620) am Brett, Vorbereitung war nicht wie es dann auf dem Brett kam und Annika kam nicht so recht ins Spiel.

7 Runden, ein Punkt, hört sich wenig an. Insgesamt hat das Team Nord nicht so viele Punkte erspielt, wie erhofft wurde. Vielleicht lag es auch daran, dass wir ein gemischter Haufen waren und so recht kein Teamgeist zustande kam. Wir sind nicht letzter geworden, aber haben uns auch um einen Setzplatz verschlechtert.

Aber allein die Vor- und Nachbereitung, die Ideenentwicklung zur Partie haben sicher einen weiteren Schalter im Kopf umgelegt. DWZ Punkte sind gepurzelt, aber die Erfahrung kann ihr keiner mehr nehmen. Sie muss nun nur noch umgesetzt werden!

Mein Dank geht an die Unterstützer aus meinem Kreis sowie natürlich ganz großer Dank an Malte Ibs und Michael Ehlers, die sich so toll um die schachliche Betreuung von Annika gekümmert haben. Man hat ihren Kopf drangelassen, obwohl manches nicht gespielt wurde, wie es sein sollte. Unendliche Zugvarianten wurden ausprobiert, manches Mal hatte ich den Eindruck, dass die Partie in der Nachbereitung noch einmal solange dauerte, wie die tatsächliche 🙂


Wir schreiben heute den 21. Oktober 2013. Die Resonanz auf meinen kleinen Bericht hier auf unserer Seite war größer als tatsächlich erwartet. Trotz der erzielten Ostereier in den Partien gegen die vermeintlich Schwächeren Gegner wurde Annika im Verein positiv aufgenommen. Vielen Dank dafür (naja, sie hat ja dann auch gegen Zehdenick wieder den erforderlichen Brettpunkt geholt)!

Vielen Dank auch an Raymund Stolze für seinen persönlichen Kommentar an mich zur Schwarzmalerei hinsichtlich einer Teilnahme Brandenburgs an der DLM 2013: Ich sehe es nicht so schwarz, wie es sich vielleicht am Anfang meines Berichtes anhörte und hoffe auf Unterstützung seitens des Kaders. Denn ich habe Malte versprochen, dass das Land Brandenburg im nächsten Jahr mit einer Mannschaft vertreten sein wird. DAS SCHAFFEN WIR!!!! ohne fremde Hilfe!

Ferner danke ich Ralf Stahr, Carsten Stelter und Michael Nagel für die mentale und persönliche Unterstützung. Sowohl bei der Suche nach einer weiteren Spielerin als auch bei der weiteren Planung der Teilnahme etc. Ihr habt mir sehr oft aus meinem Frust geholfen, dass es dann doch weitergeht.

Dank auch an das Präsidium des LSBB, das uns – auf Antrag – einen Zuschuss für die Teilnahme von Annika und mir als Betreuer gewährte.

Allein diese Punkte zeigen mir, dass es sich lohnt, zu kämpfen, kommunizieren und auch mal die Meinung sagen. Es werden jetzt sicher wieder Stimmen laut, warum, wieso, weshalb DIE?? Ganz einfach: Wir haben nicht gewartetet, als man etwas auf uns/mich zutrug, sondern wir haben gehandelt. Über unsere Grenzen hinweg.

In diesem Sinne: Suppe kochen macht vielleicht Spaß, aber ein ganzes Menü um diese Suppe zu erstellen macht – mir persönlich – viel mehr Spaß!

Spaß am Schach in Leegebruch

Spaß am Schach in Leegebruch