Regionalliga Nord 17/18 – 10. Spieltag

„Leegebrucher weiterhin ungeschlagen!“

Vorbei mit dem grauen Wetter; das Frühjahr steht vor der Tür! Die ersten frühsommerlich-warmen Temperaturen sorgen nicht nur für Urlaubsstimmung; sie laden gleich auf ein Eis ein. Genau dieser Devise ist auch Frank K. in Nauen gefolgt, als wir dort den 10. und vorletzten Spieltag am 22.04.2018 bestreiten durften. Und ich muss sagen: Das hat er richtig gemacht!

Während für die Regionalliga Ost und Süd sowie die höheren Ligen wie Landesliga und Landesklasse die Saison schon gelaufen ist kommen wir – wie man beim Fußball sagen würde – in den Genuss der Verlängerung. Da lässt sich doch glatt folgende Gleichung aufstellen: Mehr Spieltage = Mehr Schachpartien = Mehr Spaß?! Wenn man gegen andere Mannschaften gewinnt und Punkte einfährt sollte sich dies wohl als wahr herausstellen. Nun stellt sich nach dem vergangenen Punktspiel die Frage: Trifft das denn auch auf uns zu? Finden wir es heraus! Es kam zu folgenden Begegnungen:

Brett 1: Volkmar Weiß (1914)                –    Bernd Zahn (1701)

Brett 2: Erhard Busch (1602)                –    Frank Wessel (1595)

Brett 3: Christopher Luthardt (1501)   –    Ullrich Busch (1505)

Brett 4: Thomas Löbig (1532)               –    Nikolas Nimptsch (1638)

Brett 5: Frank König (1531)                 –    Steve Brüning (1417)

Brett 6: Benjamin Kunkel (1439)           –    Hauke Raasch (1533)

Brett 7: Angelina Jacoby (1444)          –    Torsten Löbig (1433)

Brett 8: Niclas Franz (1174)                   –    Jan-Luca Dauwe (1325)

(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)

Wenn man sein Augenmerk auf die Zahlen legt war alles recht ausgeglichen gewesen. Hier und da waren wir vielleicht auch minimal in der Favoritenrolle. Grundsätzlich deutete aber alles auf einen interessanten Wettkampf hin.

Schön war es, dass Jan-Luca seine Unterstützung anbot nachdem nun seine Saison in der Regionalklasse West letzten Monat zu Ende gegangen ist. Nach der Eröffnung griff Weiß am Königsflügel an. Mit einem falschen Zug lief Jan-Luca unglücklich in ein fünfzügiges Matt, sodass seine Partie recht schnell ein Ende fand. 😥

Eine ganze Ewigkeit folgte kein Ergebnis. Dann endete jedoch die Partie von Christopher: Er kam nicht sonderlich gut aus der Eröffnung, da er falsch abgetauscht hat. Auch Anfang des Mittelspiels konnte Schwarz leichten Vorteil für sich verbuchen. Nach einer Ungenauigkeit konnte Christopher seinen anfangs gegebenen Bauern zurückgewinnen und den gegnerischen Angriff durch einen Abtausch der Springer ins Leere laufen lassen. Mit dem folgenden Damentausch konnte er einen Bauern gewinnen und diesen Mehrbauern sehr souverän zum Sieg verwerten! Glückwunsch!

Frank K. zeigte zum Endspiel hin, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er nutzte die Bindung des Königs an den gegnerischen Läufer aus und konnte mit einem gezielten Springermanöver einen Bauern gewinnen; andernfalls hätte sein Gegner den Läufer verloren. Frank drang des weiteren in die gegnerische Stellung ein. Schwarz gab auf, als ein forcierter Figurenverlust drohte. Super Leistung!

Zwischenstand: 1 – 2 für Leegebruch.

Angelina probierte mit Weiß eine neue Eröffnung aus, welche sie auch sehr gut spielte. Nach kurzer Rochade ließ sie sich im Mittelspiel zu Zügen wie g3 und h4 verleiten. Dies schwächte die eigene Königsstellung sehr, sodass Schwarz nun ein eindeutiges Angriffsziel besaß. Mit der Überführung der Figuren zum Königsflügel wurde Angelina mit dem Zurückbeordern der eigenen Steine zur Verteidigung gezwungen. Ihr Gegner hielt den Druck aufrecht und konnte letztendlich durchbrechen, sodass Angelina ihrem Gegenüber leider die Hand reichen musste.

Der Gegner von Nikolas kam erstmal 17 Minuten später zum Wettkampf. Nach dem 3. Zug stand Nikolas schon (auf lange Sicht) besser. Im 8. Zug gewann er den ersten Bauer, im 15. Zug den zweiten. Kurz darauf „gab“ er wieder einen und bekam dafür gutes Spiel. Den Bauern hätte er etwas später wiederbekommen, doch Nikolas ließ ihn stehen und hielt Weiß mittels Turm c2 in seiner passiven Stellung regelrecht gefangen, da der weiße König auf g1 permanent den Bauern h2 und der Turm auf b1 den Bauern b2 decken musste. Sein Gegenüber hatte im Folgenden mit massiven Zeitproblemen zu kämpfen (10 Minuten für 15 Züge bzw. später nur noch 30 Sekunden für 5 Züge). Mit noch zwei fehlenden Zügen reklamierte Schwarz dann zurecht Gewinn auf Zeit. Das Endspiel war zu dem Zeitpunkt ohnehin verloren gewesen.

Nun stand es 2 – 3 für uns. Die Partien von Hauke, Frank W. und Volkmar liefen noch.

Bei Frank W. sah man am zweiten Brett bis dahin eine recht ausgeglichene Partie. Man landete in einem Turmendspiel, wobei Schwarz aktiver war. Weiß tauschte im falschen Moment die Türme und musste weiterhin mit einem Bauern weniger auskommen. Das reine Bauernendspiel sah dann gut für Frank aus: Er führte seinen König zum Damenflügel um den weißen Freibauer auf der a-Linie aufzuhalten. Gleichzeitig war der weiße König an Franks Freibauern auf der c-Linie gebunden und konnte demnach nicht den rückständigen schwarzen d-Bauer einsammeln. Es lief auf Zugzwang hinaus und der c-Bauer rannte zur Grundreihe, sodass Frank letztendlich mit der Dame den Rest erledigen konnte. Glückwunsch zum Sieg!

Hauke konnte sich in der Eröffnung solide hinstellen und durch positionelles Spiel eine bessere Stellung erreichen. Mit dem Abtausch der meisten Figuren verpasste Hauke seinem Gegner eine schlechte Bauernstruktur und versuchte im Doppel-Turm-Endspiel diese entstandenen Schwächen anzugreifen. Jedoch stellte sich Weiß nun auch aktiv hin und parierte die Angriffsbemühungen von Schwarz. Richtig ausnutzen konnte Hauke die Schwachpunkte in der weißen Stellung nicht. Gleiches galt auch für sein Gegenüber: Viel zu holen gab es für ihn nicht, da er vielmehr damit beschäftigt war seine Stellung zu halten. Eine Remis-Vereinbarung war dann die logische Konsequenz, welche wir beim derzeitigen Stand auch sehr begrüßten. Nun hatten wir die magischen 4 ½ Punkte erreicht, was uns den Mannschaftssieg bescherte!

Fehlte nur noch Volkmar. Über seine Zusage habe ich mich persönlich sehr gefreut. Mit dem Voranschreiten der Partie konnte er Stück für Stück seinem Gegenüber – um dazu einen Ausspruch seines Gegners bei einer Rauchpause zu zitieren – „wie eine Zitrone zerquetschen“. Im Endspiel besaß Schwarz den schlechten Läufer, der permanent seinen Bauer decken musste. Volkmar hatte hingegen einen Springer, der allerdings zwei Bauern blockieren musste. Des weiteren konnte er mit seinem König vorrücken, wurde jedoch vom schwarzen König behindert und konnte weder den vom Läufer gedeckten Bauer schlagen, noch in die gegnerische Stellung eindringen. Als Volkmar dann nur noch 6 Minuten auf der Uhr hatte bot er Remis, welches es auch ohne zu Zögern sofort angenommen wurde. Vom Gefühl her muss bestimmt mehr in der Stellung drin gewesen sein, nur bei der geringen Restbedenkzeit ist es schwierig die richtige Fortführung zu finden ohne dabei selbst nicht noch eventuelle Probleme zu bekommen. Aus diesem Grund ist das Ergebnis vollkommen in Ordnung.

Insgesamt gewannen wir mit 3 – 5! Der Sieg unterstreicht, dass wir für Nauen ein schwieriges Pflaster sind, da wir auch die letzten drei Jahre zuvor immer in Nauen gewonnen haben. Ob die Vereinsfeier Nauens am Abend vorher für unseren diesjährigen Erfolg ausschlaggebend war? Nun, ich denke es ist wohl eher unsere gute Leistung gewesen! 😆  Seit vier Spieltagen sind wir nun ungeschlagen, was sich auch allmählich in der Tabelle wiederspielgelt:

Zwischenstand nach der 10. Runde
Platz Mannschaft S R V Man.Pkt. Brt.Pkt Berl.Wrt.
1   ESV Eberswalde II 8 1 0 17 51 227.5
2   Schachclub Oranienburg III 7 0 2 14 43.5 189.5
3   Schachclub Oberkrämer 4 4 1 12 41 189.5
4   Schach-Club Wittstock 4 3 2 11 38 177.5
5   SV Wusterhausen 3 4 2 10 38.5 175.5
6   Leegebrucher Schachfreunde 4 2 3 10 38 163.5
7   TSG Neuruppin II 3 3 3 9 40 180
8   SV Hellas Nauen II 3 2 4 8 34.5 141.5
9   SC Caissa Falkensee I 2 1 7 5 32.5 145
10   Schachfreunde Zehdenick 76 1 2 6 4 26.5 120
11   Schachclub Oranienburg IV 0 0 9 0 16.5 90.5

Wie immer danke ich allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Vielen Dank auch an Christopher und Volkmar, die sich bereit erklärt haben nach Nauen zu fahren! Ebenso geht ein Dank an Frau Jacoby, die Angelina und Hauke hin- und zurückfuhr!

Wer das Aufstellen von Theorien mag wird jetzt auf seine Kosten kommen, da ich im Folgenden ein durchaus plausibles Szenario durchgehen werde: Wir befinden uns mittlerweile auf dem 6. Tabellenplatz (siehe Tabelle). Sehr zu unseren Gunsten spielt die Tatsache, dass Neuruppin II am letzten Spieltag auf Nauen II trifft. Eine Mannschaft wird demnach hundertprozentig hinter uns bleiben, da sich beide gegenseitig die Punkte nehmen. Mit Zehdenick haben wir zum Abschluss einen machbaren Gegner erwischt, sodass wir mit einem Sieg auf insgesamt 12 Mannschaftspunkte kommen würden. Wittstock hat es am schwersten, da auf sie der frisch gekürte Staffelsieger und Aufsteiger Eberswalde II wartet. Sofern nicht ein Wunder geschieht sollte Wittstock bei 11 Mannschaftspunkten stehen bleiben. Ebenso spielt uns die Begegnung Oranienburg III gegen Wusterhausen sehr in die Karten. Wenn Oranienburg mindestens Unentschieden spielt oder gewinnt würde auch Wusterhausen bei 10 Mannschaftspunkten bleiben. Die Chancen stehen dort nicht schlecht, da Oranienburg als Tabellenzweiter bisher eine starke Saison gespielt hat. Einzig und allein Oberkrämer werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr einholen können, da sie auf Oranienburg IV treffen. Machen wir uns da nichts vor, aber das wird Oberkrämer für sich entscheiden. Unterm Strich würden wir – unter der Voraussetzung, dass alles soeben Erwähnte eintritt – noch Wittstock und Wusterhausen auf dem letzten Abschnitt überholen, sodass ein 4. Tabellenplatz durchaus möglich ist. Grundlage dafür muss jedoch am letzten Spieltag Anfang Juni ein Sieg gegen Zehdenick sein, sonst wird daraus nichts. Ich wollte hiermit lediglich zeigen, was noch theoretisch für uns bei rausspringen kann. Hoffen wir das Beste!

 

Nikolas Nimptsch

Spaß am Schach in Leegebruch

Spaß am Schach in Leegebruch