Schach – Nur ein Hobby in Brandenburg !?

Es gibt Länder, in denen Schach zu den populären Sportarten des Landes gehört, es gibt Länder, wo sich Schach als Sportart etabliert hat. Und es gibt Länder, wie Deutschland, in denen Schach um die Anerkennung als Sportart noch kämpft. In vielen Bundesländern arbeiten Vereine und dessen Mitglieder daran, dass Schach als Sport in Deutschland anerkannt wird! Aber Brandenburg gehört, bis auf wenige Ausnahmen, wohl eher nicht dazu. Allein wie der Begriff „Training“ in vielen Schachvereinen Brandenburgs interpretiert wird, lässt schon erahnen, dass es sich bei Schach „nur“ um ein Hobby handelt. Ein richtiges Training mit Analyse, Taktik- und Strategietraining sieht man leider so gut wie nie bei den sogenannten Trainingsabenden. Analyse-, Taktik-, Endspiel-, Mittelspiel-, Eröffnungs- und Strategietraining findet man mit etwas Glück nur noch im Bereich der Jugendarbeit z. B. in Schach AG´s. Leider gibt es in Brandenburg nur wenige Trainer bei den Schach AG´s die einen entsprechenden Lehrgang absolviert haben, dadurch wird häufig der Fokus im Training auf die weniger wichtigen Elemente des Schachs gelegt.

Für viele Erwachsene gibt es kein Training, sondern einen Vereinsabend, an dem man ein wenig spielt, etwas isst, trinkt und über die täglichen Ereignisse und die Welt spricht. Sie wollen sich vom stressigen Alltag nur erholen. Und genau das ist der Punkt, worin sich ein Hobby und eine Sportart voneinander unterscheiden. Bei allen Sportarten, wie z.B. Fußball, Handball oder Volleyball, wird sowohl von der Jugend, als auch von den Erwachsenen ein regelmäßiges Training absolviert. Würde man jedoch versuchen, dies in einem Schachverein zu etablieren, bräuchte man erstens einen Trainer und  zweitens interessierte Vereinsmitglieder. Diese Mitglieder sind meistens Mitglieder, die den Ehrgeiz haben, besser zu werden. Dadurch helfen sie, Schach als Sportart zu etablieren, nicht nur in Brandenburg, sondern auch in ganz Deutschland. Was die Jugend betrifft, so kann man sagen, dass die Mehrheit dem Beispiel der Erwachsenen folgt und später das Interesse und der Ehrgeiz mit der Zeit bei ihnen abnehmen. In Brandenburg gibt es einige Jugendliche, die sich verbessern wollen. Aber hier in Brandenburg ? Was passiert mit diesen motivierten Jugendlichen, wenn sie kein richtiges Training mehr bekommen? Ganz einfach, sie gehen woanders hin. Mit Berlin und weiteren Nachbarbundesländern gibt es genug Auswahl, wo diese Talente weiter gefördert werden könnten.

Es muss endlich einen Ruck in den Köpfen aller Vereine und Mitglieder geben, damit Schach hier in Brandenburg nicht vollkommen ausstirbt! Und wir müssen endlich mal auf das Level von anderen vergleichbaren Bundesländern kommen! Dazu brauchen wir viele ehrenamtliche Helfer, die sich für Schach engagieren und ein generelles Umdenken muss stattfinden.

Ich hoffe, wir bekommen das gemeinsam hin, damit Schach als Sportart mehr anerkannt wird. Vielen Dank!


Über den Autor:
Christopher Luthardt (32 Jahre) ist seit Juni 2015 1. Vorsitzender der Leegebrucher Schachfreunde e. V. und trainiert seit 6 Monaten Kinder und Jugendliche der örtlichen Schach AG´s in der Grundschule Leegebruch. Er nimmt auch sehr aktiv am Mannschaftswettkampf des Vereins teil und mit einer DWZ 1530 liegt er im deutschlandweiten Durchschnitt.
Spaß am Schach in Leegebruch

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